Halten wir uns nicht

HALTEN WIR UNS NICHT mit falschen Versprechungen auf!
Ich schneide dir eine Riesin aus meinen Rippen,
denn du schneist unverhofft bei mir rein.
Ja, du bist ein richtiger Schneemann,
der immer an seine rote Möhre denkt.
Manchmal kostet es mich schon Nerven,
dich bei Laune zu halten.
Du hast Angst, daß dein weißer Kullerbauch schmilzt,
wenn man ihm mit dem Kopfe zu nah kommt.
Ich schäle dir einen Spiegel,
damit du siehst, wie schön er sich wölbt.
Du bläst dich mit Rauch auf, plusterst dich,
mäkelst an meiner Riesin herum.
Sie spreizt dir die Beine nicht weit genug.
Tut mir leid, eine andere habe ich nicht.
Und leg sie zur Seite, wenn ich dich jetzt
mit frischem Himmel einreibe!


aus „Neapel ist eine Augenfarbe“
erschienen im Herbst 2002
Verlag msk Hamburg

Thomas Böhme im Poetenladen

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