sehsüchte 02 – 31. Internationales Studentenfestival Potsdam (René Granzow)

sehsüchte 02 – 31. Internationales Studentenfestival Potsdam
Opening Event im Thalia-Kino, 30.04.2002
„Alles beginnt mit der Sehnsucht.“ (Nelly Sachs)

„Ah, Studenten machen Filme und zeigen die auch noch, wie interessant.“, höre ich jemanden sehr skeptisch am Eingang zum Kino sagen. „Das hat doch immer etwas Dilettantisches“, weiß ein anderer hinzuzufügen.

‚Aber nein, meine Herren‘, antwortet unaufgefordert meine innere Stimme: ‚Potsdam hat mal wieder einen Grund (sich) zu feiern. Nicht nur, dass sich die einst so triste Stadt ?am Rande Berlins? heute als moderner Medienstandort präsentiert, nicht nur, dass Prominente wie Jauch und Joop sich hier niedergelassen haben, nein, Potsdam lebt auf, denn der Film ist wieder (zurück) in der Stadt.‘ Und der wird in der Zeit vom 30. April bis zum 5. Mai 2002 das Bild der Landeshauptstadt prägen.

In der 31. Auflage lichtete sich am 30. April in Potsdam der Vorhang, um die diesjährigen Internationalen Studentenfilmtage ’sehsüchte‘ feierlich zu eröffnen. Dieses Festival, das von den Studierenden der Hochschule für Film und Fernsehen in Eigenregie geplant und organisiert wird, kann auf eine lange Tradition bauen. Erstmals 1972 als ‚FDJ-Studententage‘ veranstaltet, ist es heute eines der größten seiner Art in Europa: man ist angekommen in der Reihe neben der Berlinale und dem Oskar, so die Veranstalter, man gibt sich renommiert und international: Über 150 Spiel-, Dokumentar- und Animationsfilme von Teilnehmern aus fast 30 Ländern werden gezeigt, die Jury ist besetzt durch namenhafte Autoritäten, die Preise in den neun Kategorien sind allesamt hoch dotiert.

Neue Rekorde und Superlative werden hier geboten, denke ich mir, schaue hinüber zu den beiden skeptischen Betrachtern vom Eingang, die nach einer halbstündigen Laudatio auf die Sponsoren und Helfer langsam hellhöriger und aufmerksamer werden. Auch das Programm, mit eigensinnigen Bezeichnungen für die verschiedenen Beiträge, die in Blöcken zusammengefasst sind (‚Wühltisch‘, ‚Fischtheke‘, ‚Hanni und Nanni‘, ‚Hosenscheisser‘ u.a.), scheint ihr Interesse geweckt zu haben; neugierig blättern sie im Veranstaltungskalender, kommentieren den einen oder anderen angekündigten Film und bestärken sich gegenseitig, jene Podiumsdiskussion mit dem Titel ‚Kunst vs. Kasse‘ und auf jeden Fall das Forum der Filmemacher zu besuchen.

Und nachdem die ersten Filme des Festivals an diesem Abend gezeigt wurden, sind sie diejenigen, die am längsten applaudieren und die ersten, die sich über das festlich dekorierte Büffet in der HFF hermachen. Schön, denke ich mir, und pflichte – abermals im Stillen – der brandenburgischen Ministerin für Kultur Johanna Wanka bei, die in ihrer Eröffnungsrede den Film mit der Liebe verglich: „Nur die Sehnsucht lässt beides weiterleben“.

Weitere Informationen unter: www.sehsuechte.de(René Granzow)

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