„Tag ohne Kampf“: Das Tucholskyklavier
„Mareck schraubt (am Klavierhocker). Birr singt. Tucholsky.“ So die Begrüßung des Berliner Liedermachers Sebastian G. Birr, begleitet vom Leipziger Jazzpianisten Jan Mareck. Melancholisch rezitiert, grölt, singt Birr Tucholsky. Sein natürlich-schauspielerisches Talent, ebenso seine passend-proletarische Erscheinung vermögen das Publikum vom ersten Lied an („Wie ich noch n kleener Junge war“) in die spöttische Gedankenwelt des desillusionierten Lyrikers zu bannen. Markant und einfühlsam interpretiert Birr Tucholskys brillante mit Wortwitz und Ironie gespickte Texte. Diese präsentieren sich meist in einem recht lockeren und heiterem Stil, was ganz im Gegensatz zu des Dichters ruhelosem Wanderleben steht. Jan Mareck begleitet die „lyrischen Chansons“ am „Gassenklavier“ mit musikalisch-feinfühligen Arrangements, denen jedoch zuweilen die Schnittigkeit der Tucholsky’schen Zunge abgeht.
Bereits zwei Jahre touren die beiden erfolgreich mit ihrem Tucholskyklavier von Stadt zu Stadt. Neue Liedprojekte sind geplant: diesmal mit eigenen (Birr) und Erich Mühsam Texten. Dann soll es auch instrumentale Verstärkung geben, wobei uns Birr hoffentlich mehr auf seiner Gitarre zum Besten geben wird.
„Tag ohne Kampf – das Tucholskyklavier“
Gesang: Sebastian G. Birr
Klavier: Jan Mareck
18.06.2002, Moritzbastei
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