„Sis willekommen, herre Kerst“

Weihnachtliche Musik des Mittelalters mit dem Ensemble IOCULATORES und „Frofro“

Ein anspruchsvolles Programm erwartete den Besucher. Musik rund um das Weihnachtsfest im Mittelalter. Die Bedingungen in der Weesensteiner Schloßkapelle waren mittelalterlich kalt, so daß die Musiker gezwungen waren auf allzu verstimmte Instrumente zu verzichten. Der Dudelsack gab nur quietschende Laute von sich, das Glockenspiel lag irgendwo zwischen den Tönen.

Zu Beginn, das Mittelalter noch weit vor sich, ein Stück aus dem 4. Jahrhundert. Ein liturgischer Gesang des Amrosius von Mailand – a capella vorgetragen vom gesamten Ensemble. Darauf dann Hör- und Sehgenuß an den alten Instrumenten quer durch Länder und Regionen Europas. Ioculatores bekannt für Spielfreude und Virtuosität gelang es trotz der winterlichen Temperaturen die Atmosphäre zu erwärmen.

Sehr informativ und genußvoll vorgetragen die den Stücken vorangestellten Worte. Etwa der Bericht vom hochgelehrten Streit darüber, ob diese für Gottesdienste vorgesehene Musik zu instrumentieren erlaubt sei. Die vielen Darstellungen musiziender Engel sprechen vielleicht für eine Instrumentierung ebenso die häufigen urkundlichen Zeugnisse von ausdrücklichen Verboten Instrumente zu benutzen, was zeigen könnte, daß den Anweisungen aus Rom wohl nicht ganz Folge geleistet wurde. Wo doch gerade am heutigen Abend die Ambivalenz zwischen liturgischem Ernst und Spielfreude den Reiz des Vortrages ausmachte. Liturgisch in eindringlichen Wiederholungen bekannter Verse wie „Joseph, liber neve myn“ oder Eyn hilich dach und eyn hilch nacht“, ganz und gar der Musik erlegen vor allem durch Michael Metzler, der Percussion und Hackbrett quasi mit dem gesamten Körper kunstvoll bearbeitete.
Insgesamt eine sehr gelungener 3. Adventsabend.

IOCULATORES „Frofro“

Weihnachtliche Musik des Mittelalters
Miriam Andersen Gesang
Robert Weinkauf Gesang
Susanne Ansorg Fidel
Veit Heller Portativ, Trumscheit
Kay Krause Laute
Alexander Dinter Laute
Michael Metzler Percussion, Glocken, Hackbrett

15. Dezember 2002, Schloss Weesenstein – Schloßkapelle

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