Lesungen zum Sommerfest der Literaturzeitschrift EDIT (Grit Kalies)

16. August 2003, Haus des Buches, Garten
Lesungen zum Sommerfest der Literaturzeitschrift EDIT


Hohe Sommertage

Manchmal passiert es, daß die Zeiten nicht stimmen. Dann beginnt eine Lesung 20.15 Uhr, die für 19 Uhr angekündigt ist. Dann geht eine Rezensentin aus Zeitgründen (die für eine andere Zeitung bleibt) um 21 Uhr. Dann werden erst zwei von vier Jungautoren der EDIT gelesen haben. Dann hatte Redakteur Jaroslaw Piwowarski die Lesenden Anja Frisch, Ben Seifert, Anna Lisa Corrinth und Daniel Falb bereits mit den Worten vorgestellt, sie seien noch ohne Buchveröffentlichung, doch würden noch viele Bücher erwarten lassen. Zwei Ich-Erzählungen wurden gelesen, z.B. die Geschichte ?Der Hahn ist tot?. Das alles im schönen Garten, in dem sich die wachsende Kühle gegen Abend bestaunen läßt. Aufkommender Wind. Wird es regnen? Dann verbietet sich der Gerechtigkeit wegen eine Textkritik. Dann wird zum Trost für die an dieser Stelle unkritisiert Gebliebenen der weitsichtige Dichter Detlev von Liliencron (1844 – 1909) zitiert:

Dichterlos in Kamtschatka

Geduld, Poet, und nicht gemuckst,
So heißt die Pille, die du schluckst.
Entsagung, in der Ecke stehn,
Von jedem Laffen falsch gesehn.
Dein Volk, wenn dich Diät geplagt,
Hat dir, wie stets, das Brot versagt.
Verzweiflung, und noch obendrein
Verlacht, verhöhnt, verspottet sein.
?Das Publikum, das Publikum!?
Ja, hat sich was mit Publikum.
?Der Kritikus, der Kriticus!?
Na, das ist erst der Hochgenuß.

Das sind des Dichters ewige Qualen
Im großen Reich der Kamtschatkalen.

(Grit Kalies)

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