Buchempfehlung: Malte Korff, Franz Schubert, dtv portrait (Christoph Sramek)

Malte Korff: Franz Schubert. dtv portrait 31069. Hrsg. Martin Sulzer-Reichel. München 2003.
192 Seiten, mit Zeittafel, Werkverzeichnis und kommentierten Literaturhinweisen

„Es steckt etwas in Ihnen; aber Sie sind zu wenig Komödiant, zu wenig Scharlatan. Sie verschwenden Ihre schönen Gedanken, ohne sie breitzuschlagen“, meint der Sänger Johann Michael Vogl am Ende seines ersten Zusammentreffens mit Franz Schubert und artikuliert dabei eine delikate Frage, die gerade im künstlerischen Bereich bis heute nichts von ihrer Aktualität verloren hat. Der Leipziger Musikwissenschaftler, Essayist und Sachbuchautor Malte Korff lässt es sich in seiner neuesten Publikation zu Leben und Schaffen des österreichischen Komponisten nicht nehmen, immer wieder eines dieser Apercus in seine einfühlsame Darstellung einzufügen und dabei tiefgründige Recherche-Ergebnisse mit effektvollen Zitaten und überzeugenden Schlussfolgerungen zu verbinden.

Den Lebensstationen des enorm kreativen Tonschöpfers zwischen Klassik und Romantik folgend, zeichnet die Veröffentlichung ein lebensnahes Bild des Wiener Künstlers und seines Umfelds. Dadurch erhellen sich sowohl gesellschaftliche und persönliche Voraussetzungen für die Entstehung seiner Werke, als auch oft direkt damit im Zusammenhang stehende musikalische Aussagen. Wer weiter zu den wichtigsten Kompositionen sowie zu genannten Personen, Termini und manchem quellenkundlichen Detail vordringen will, findet grafisch vom Text abgesetzte Exkurse, die sich als wertvolle Zusatzinformationen erweisen und eine schnelle Orientierung in Einzelfragen ermöglichen. Außerdem lockern attraktive Bilddokumente sowie treffende Zwischenüberschriften die Darstellung auf. Insgesamt ergeben sich so interessante Wechselwirkungen mit den präzise gefassten, flüssig formulierten Hauptaussagen, die etwa neue Forschungen in Bezug auf Schuberts Opern und ihre Rezeption einbeziehen, sich aber nie in strittige Kleinigkeiten oder gar Polemik verlieren. Im Gegenteil: Der entscheidende Vorzug des Buches liegt in der höchst soliden Auswahl der Fakten und ihrer populären Präsentation.

(Christoph Sramek)

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