Aus einem Guss

Mit „Edition three-Swing when you’re winning“ überrascht die German Philharmonic Band aufs Neue

Dass eines der renommiertesten klassischen Orchester der Welt seinen Sitz in Leipzig hat, dürfte allgemein bekannt sein. Dass das Leipziger Gewandhausorchester auch swingen kann, wussten hingegen bislang nur wenige. Aber nach und nach spricht es sich herum, dass „die Klassiker“ einen ganz passablen Jazz spielen – und sie haben offenkundig Spaß daran. Denn nun schon zum dritten Mal traten sie unter dem Namen German Philharmonic Big Band vor das Publikum und zeigten, was sie unter orchestralem Jazz verstehen.

Musiker des Gewandhausorchesters und einige Kollegen anderer regionaler Sinfonieorchester bilden gemeinsam mit Musikern der Leipziger Jazzszene die Stammbesetzung der Big Band, die bei jedem Konzert durch Gastsolisten und -dirigenten erweitert wird. Leiter des „Projektorchesters“ ist Eberhard Weise, ehemals Chef des Leipziger Rundfunktanzorchesters, der die meisten Arrangements und Kompositionen für die Big Band schreibt.

Nach den beiden ersten Auftritten – „edition one: Swing, Latin, Rock“ und „edition two: Trombones unlimited“ – folgte nun also der dritte unter dem Titel „edition three: Swing und Balladen“. Hinter diesem Titel verbarg sich ein Programm, das neben Kompositionen von Eberhard Weise und Frank Schneider, dem Pianisten der Big Band, auch Klassiker von den Beatles („Yesterday“), George Gershwin („Love is here to stay“) u.a. bereithielt. Auch die beiden Gastsolisten – der norddeutsche Sänger und Posaunist Knut Kiesewetter und der Leipziger Posaunist Henry Walther – hatten eigene Kompositionen mitgebracht. Obschon beide nicht mehr die Jüngsten, spielten bzw. sangen sie mit Routine und Geschmack für ein Publikum, das genau diese Art von unaufgeregtem Jazz hören wollte. So war sowohl auf Seiten des Publikums, als auch auf Seiten der Big Band weniger Virtuosität von Interesse, als vielmehr eine solide Musikalität. Diesem Anspruch wurden die Musiker gerecht, selbstredend um den Preis nichts musikalisch Neues oder Aufregendes geboten zu haben. Die Stärke der Big Band zeigte sich vielmehr in den Passagen, in denen es auf Homogenität ankam. Hier entfaltete sich das Vermögen eines Weltklasse-Sinfonieorchesters, so zu klingen, als wäre alles aus einem Guss.

German Philharmonic Big Band – „Edition three: Swing und Balladen“

5. Juni 2004, Gewandhaus zu Leipzig


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