Humorvoller Akustikpop

Cristin Claas und Band geben ein Concert in der Moritzbastei

Zum zweiten Mal waren Cristin Claas und ihre Männer in der Moritzbastei zu erleben. Diesmal füllten sie bereits die Veranstaltungstonne. Vom Aufstieg auf den Augustusplatz träumen sie bereits. Und nicht zu Unrecht. Ihr Akustikpop kommt gerade recht in einer Zeit, in der Handgemachtes wieder gefragt ist – noch dazu, wenn es so professionell vorgetragen wird. Spielfreude, musikalischer Humor und ein gutes Händchen für Stimmungen – das ist die Mixtur, die dem Publikum zusagt, zumal wenn es selbst mitsingen darf. Das könnte ein Markenzeichen der Cristin-Claas-Konzerte werden: Subtiles Einbeziehen des Volkes fernab der Fischerchor-Romantik.

Wer sich im vorigen Jahr Cristin Claas per „twilight“-CD mit nach Hause genommen hatte, konnte diesmal alte Bekannte wiederhören: Vom Volkslied „Wenn ich ein Vöglein wär'“(bei dem Hans im Mund zum Einsatz kam), über den CC-Hit „Suninga“ (hinreißend!) bis hin zum Titelsong. Aber auch neue Songs gab es zu hören: Die Band hat gerade ihre zweite CD, wiederum bei Mohi Buschendorf im Berliner Waldhausstudio, eingespielt.

Auf der Bühne in der Moritzbastei glänzten die drei Musiker durch Präzision, Leidenschaft und Gefühl für den richtigen Ton. Das Zusammenspiel wirkte angenehm leicht, aber keineswegs leichtfertig, im Gegenteil. Die Arrangements waren transparent und durchdacht. Leider war es insgesamt viel zu laut, was den Genuss etwas eintrübte.
Cristin Claas‘ flexible mädchenhafte Stimme ist so wandelbar, dass sie auch gleich mal zum kraftstrotzenden Tigergebrüll werden kann. Diese Stimme bildete – wie sollte es anders sein – den Mittelpunkt des Konzertes. Und dort fühlt sich Cristin Claas auch sichtlich wohl: in der Mitte. Christoph Reuters entrückter Blick ruhte auf ihr und in den Ansagen warfen sich die beiden die Bälle zu. Stefan Bormann blieb stumm und konzentrierte sich dafür ganz auf sein Gitarrenspiel, das sich wirklich hören lassen konnte.

Bei aller Kreativität, die sich nicht nur in den zahlreichen neuen Songs widerspiegelte, kam auch der soziale Aspekt nicht zu kurz: Neben den bereits erwähnten musiktherapeutischen Ansätzen (Publikumsgesang) vergaßen sie nicht, Michael Jackson mit ihrer Version von „Bad“ ein wenig Geld zukommen zu lassen. Jedes Konzert eine gute Tat – die GEMA hat ihre Freude daran.
Zu guter Letzt konnte man auch noch etwas über Strickjackenmusik, Kochbücher und Jazz (= Spielen schneller Läufe und Zucken des Körpers) lernen.
Kurzum es war auch beim zweiten Besuch von Cristin Claas, Christoph Reuter und Stefan Bormann in der Moritzbastei eine Freude, ihnen zuzuhören, und es wird hoffentlich nicht das letzte Mal gewesen sein, dass sie Leipzig beehren.
Wer neugierig geworden ist: Unter www.cristinclaas.de gibt’s alle Informationen, die CD und man kann an einem Buch mitschreiben.

Cristin Claas und Band

Cristin Claas – Gesang, Hans-im-Mund
Christoph Reuter – Piano, Rhodes, Bodypercussion, Strickjacke
Stefan Bormann – Gitarre

4. November 2004, Moritzbastei

Kommentar hinterlassen

Kommentar hinterlassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.