Wenn man trotzdem lacht

Karikaturen gegen die Depression: Ankündigung der 5. Karicartoon Leipzig

Dass die fetten Jahre vorbei sind, dürfte inzwischen jeder mitgekriegt haben – dass magere Zeiten anbrechen, ist nur die logische Konsequenz daraus. „Humor ist die Lust zum Lachen, wenn einem zum Heulen ist“, aphorisierte einst der Kabarettist Werner Finck, und davon, wie recht er damit hatte, können sich (nicht nur) die Leipziger ab dem 8. Februar überzeugen. Im Neubau des Stadtgeschichtlichen Museums werden anlässlich der KARICARTOON rund 150 Arbeiten von 29 satirischen Zeichnern aus Deutschland – ja, auch aus Leipzig! -, Österreich und der Schweiz ausgestellt; das Motto ist dieses Jahr „Magere Zeiten“.

Dass große Namen wie Beck, Greser & Lenz und Michael Sowa nicht fehlen, versteht sich fast von selbst, doch die KARICARTOON bietet auch jungen, aufstrebenden Karikaturisten ein Forum für ihre Arbeiten. Auch die Themen, die in den Werken aufgegriffen werden, sind ganz verschiedene: Rentenmisere, Arbeitslosigkeit, Jammerlaune und Hartz IV, aber auch die Qualen einer Diät oder die anstrengenden Fragen kleiner Kinder werden thematisiert und mal mit schnellen Strichlein, mal mit sorgfältigen Pinselstrichen aufs Papier gebracht.

Eine besondere Gastkünstlerin können die Stadt Leipzig und Kurator Andreas J. Mueller zur diesjährigen Biennale der satirischen Zeichnung begrüßen: Friedel Stern. Die 88-jährige Grande Dame des satirischen Zeichnens, in Leipzig geboren und aus Nazideutschland nach Israel geflohen, hat sich entschlossen, für die KARICARTOON nach fast siebzig Jahren erstmals wieder in ihre Heimatstadt zu kommen und im Rahmen einer Studioausstellung etwa fünfzig ihrer Arbeiten zu präsentieren. Die international ausgezeichnete Karikaturistin bezeichnet ihre Werke als unpolitisch; die kleinen und großen Schwächen der Menschen einfangen möchte sie – in amüsanten Bildergeschichten wie „Der Eunuch“ oder in der Darstellung einzelner Szenen aus ihrem Alltag. Auf zwei Veranstaltungen mit der charismatischen Friedel Stern soll hier hingewiesen werden:

Mittwoch, 9. Februar 2005, 15 Uhr:
Meine Kindheit als jüdisches Mädchen in Leipzig
Friedel Stern im Gespräch mit Schülern
Donnerstag, 10. Februar 2005, 18 Uhr:
Humoristische Unterrichtsstunde
Friedel Stern weiht Sie zeichnend in die Geheimnisse ihres Schaffens ein
KARICARTOON
Magere Zeiten
5. Biennale der satirischen Zeichnung Leipzig
8. Februar bis 3. April 2005
Stadtgeschichtliches Museum Leipzig

Bilder:
1. Karikatur, Stadtgeschichtliches Museum Leipzig
2. Friedel Stern in ihrer Leipziger Studioausstellung
(Foto: Dietmar Fischer, www.stadtphoto.de)

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