„Kurzsuechtig” – Das 3. Leipziger Kurzfilmfestival (Kathleen Nordt)

KURZSUECHTIG hoch drei

Das Leipziger Kurzfilmfestival vom 18./19. April 2006
www.kurzsuechtig.de

Hinter dem Wortspiel „Kurzsuechtig“ verbirgt sich eine Veranstaltung, die sich in Leipzig als Treffpunkt für Filmschaffende und Filmschauende etabliert hat. Dabei stehen an zwei Abenden die kurzen Streifen im Mittelpunkt, wobei kurz in diesem Zusammenhang bedeutet, dass die Filme eine Länge von 30 Minuten nicht überschreiten dürfen. Zudem sollte ein Bezug des Werks oder Teams zu Leipzig gegeben sein.

Nicht nur, dass „Kurzsuechtig“ dieses Jahr bereits zum dritten Mal in der Schaubühne Lindenfels stattfand, immer wieder ist man bemüht, das Programm des Festivals um Neues und Innovatives zu erweitern. So wurde der Publikumspreis nicht mehr nur für den Dokumentar- und Spielfilm, sondern auch in der Kategorie Animationskurzfilm vergeben. In den beiden ersten Kategorien wurde außerdem noch der beste Film mit dem Preis der Jury, bestehend aus Journalisten, Medienwissenschaftlern und Produzenten, ausgezeichnet. Die Gewinner in den Kategorien sind:

Animationsfilm (Publikumspreis):
Christoph Mäder, Jörg Häckel mit „Der alte Mann und der Fisch“
Dokumentarfilm (Publikums- und Jurypreis):
Christoph Freidhöfer mit „Keine klassische Oma“
Spielfilm (Publikums- und Jurypreis):
Fabian Gießler mit „Tyttönen“

Das Programm wurde durch ein breites Spektrum an Themen und aufgrund vieler verschiedener Regisseure durch die Verwendung ganz unterschiedlicher filmischer Ausdrucksweisen interessant gestaltet. Die dokumentarischen Kurzfilme beispielsweise brachten dem Zuschauer unter anderem das Arbeiten in einer Mensa, auf einer Intensivstation, oder das Leben jugendlicher Skater näher.

Während diese Filme für den Zuschauer eindeutig verständlich waren, blieben bei den Spielfilmen zum Teil Fragen offen. Sven Gorisek baute seinen Film „Der Termin“ allein auf zwei überspitzten, etwas seltsam anmutenden und deshalb komischen Typen in einer beeindruckenden, weitläufigen Landschaft auf. Im Gegensatz dazu wird in „Hunger“ (Klaus-Gregor Eichhorn), wenn zum Teil auch in langatmigen und ästhetisch zu sehr ausgereizten Sequenzen, klar das Thema Bulimie behandelt. Bei Lars Kreyßigs Film „Halb Fisch halb Fleisch“ (eingeschränkte Drehbedingungen: ein Raum als Handlungsort, Minimum an Requisiten) erschließt sich nicht einmal der Titel, geschweige denn das Thema. Und trotzdem schafft er es, in 8 Minuten starke Spannung zu erzeugen.

Diese Vielfalt der Filmauswahl bei „Kurzsuechtig“ ist positiv zu bewerten, da dem Zuschauer somit verschiedene Betrachtungsweisen auf die Gestaltungsmöglichkeiten und Aussagegehalte von Filmen eröffnet wurden. Negativ war jedoch, dass zwei technische Probleme, ein störender Unterton und eine versetzte Tonspur, die Präsentation der beiden letztgenannten Werke erheblich störten.

Das Verhältnis von Filmbeiträgen und ergänzender Moderation (Annegret Richter, Thomas Bille), bezogen auf den Entstehungshintergrund und die Produktionsvoraussetzungen der Filme, vermittelte dem Zuschauer viele zusätzliche Informationen. Die kurzen aber treffenden Kommentare von Thomas Bille sorgten für gute Unterhaltung und bezogen das Publikum mit ein, so dass eine gewisse Nähe geschaffen und ein Anstoß zur späteren Interaktion gegeben wurde. Dies machte auch den besonderen Charme der Abende aus. Zudem gab das anschließende Interview mit den Filmemachern auf der Bühne einen tieferen Einblick in das Tätigkeitsfeld. Auch nach Beendigung der Filmvorstellung blieb Zeit zum Dialog zwischen allen Gruppen.

Das Konzept von „Kurzsuechtig“, erst Fragen aufzuwerfen, die dann im persönlichen Gespräch geklärt werden können, ist damit wohl das Erfolgsrezept für das Programm dieses Leipziger Kurzfilmfestivals. Somit wird es auch nächstes Jahr wieder diese Plattform für alle Interessierten rund um den Kurzfilm geben.(Kathleen Nordt)

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