„Drowning, not swimming”: Ein Film über das wilde, kurze Leben des Brian Jones (Jenifer Hochhaus)

„Stoned“
Regie: Stephen Woolley
Darsteller: Leo Gregory, Monet Mazur, Paddy Considine, David Morrissey u.a.
GB, 2005. 103 min.

Deutscher Kinostart: 15.06.2006Wer war Brian Jones?

Die Rolling Stones – jeder kennt sie. Aber nicht jeder kennt den Gründer der Band – Brian Jones. Und noch weniger Leute kennen Frank Thorogood. Bis jetzt. Denn der Film „Stoned“ von Stephen Wolley befasst sich genau mit diesen beiden Personen, zeigt ihre Beziehung zueinander und die legendären 60er Jahre.

Die Geschichte ist kurz erzählt: Bauunternehmer Frank Thorogood (Paddy Considine) soll das Haus des Gitarristen der Rolling Stones, Brian Jones (Leo Gregory), renovieren. Während Frank den Rockmusiker immer mehr bewundert und gern selbst so wäre wie dieser, gerät Brian Jones in den Drogensumpf, verliert nach und nach das Interesse an der Musik und wird schließlich aus der Band geworfen. Kurz darauf stirbt er im Swimmingpool seines Hauses. Die offizielle Variante seines Todes heißt: Unfalltod durch Ertrinken.
Doch der Film zeigt eine der vielen Mordtheorien und nach dieser hat Frank Thorogood, aus Eifersucht und selbst zu diesem Zeitpunkt stoned, den Musiker ertränkt.

Mit zahlreichen Rückblenden erzählt der Film das Leben von Brian Jones. Durch diese episodenhafte Erzählweise und die ständigen Wechsel zwischen scharfen und verwaschenen Bildern fühlt sich der Zuschauer nach kurzer Zeit selbst ziemlich unter Drogen, eben stoned. Dies wird noch durch die radikalen Schnitte und die Musik der damaligen Zeit (aber keine Songs der Stones!!) verstärkt. So erhält der Zuschauer zwar einen Eindruck der damaligen Zeit, aber das kann man auch durch andere Filme – und vielleicht sogar besser.

Denn dem Regisseur Stephen Wolley geht es nicht darum, ein Portrait der Zeit zu entwerfen, sondern er möchte ein Portrait der Beziehung zwischen Brian Jones und Frank Thorogood zeigen. Diese Beziehung wird auch ziemlich klar; schnell versteht der Zuschauer, wie die beiden zueinander stehen, was die Personen ausmacht und warum sie so miteinander umgehen, wie sie es tun. Weil man es aber so schnell versteht, reicht es nicht für den ganzen Film. Es fehlen mehr charakteristische Details der 60er Jahre oder zumindest mehr Details vom Aufstieg der Stones, so dass der Film stellenweise trotz der schnellen Schnitte und grandiosen Kamera langweilig wird.

Und dass, obwohl man als Stones-Laie auch noch versuchen muss, die Begebenheiten in eine zeitliche Reihenfolge zu bringen, die der Film absichtlich missachtet. Demzufolge ist der Film für alle Jones- und Stones-Fans Pflicht, für alle anderen aber noch nicht einmal Kür.(Jenifer Hochhaus)

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