Munteres Covern in Ilses Erika

Leipziger Bands spielen Songs von The Smiths & Morrissey

Vor kurzem hat der Schreiber dieser Zeilen bereits die Chance verstreichen lassen seine inzwischen verjährte Provinzjugend anlässlich eines Fliehende Stürme Konzertes in der Moritzbastei kritisch Revue passieren zu lassen. Im Nachhinein betrachtet eindeutig eine Affenschande (wahrscheinlich beides). Damit man sich später also nicht wieder ärgern muss, nun in Technicolor und mit viel Liebe, einige Ausführungen zur O-Ton of GOD: „besten Band der Welt“. Selbiger wurde im gerade eben erst begonnenen, nichtsdestotrotz bestimmt ganz großartigen Jahr, die Ehre eines Coverabends in Leipzigs Indie-Club Nummer Eins zuteil.

Immerhin hat Morrissey solo und als Frontmann der „Schmitts“ so manches Leben gerettet, so manche Wunde geschlossen und streng genommen aus ziemlich jedem und jeder einen besseren schlechten Menschen gemacht. Folglich schleppte sich alles was Stil und Geschmack mit popkulturellem Minimal-Knowhow verbindet in ebenjenen Showkeller um da, sag es mit der Bibel, zu schauen „ob es gut war“ – immerhin war man zumeist schon am 17. Dezember nach Berlin Treptow gepilgert, warum also nicht auch ans Connewitzer Kreuz?

Und, Überraschung: Es war gut! Zumindest meistens. Sympathische Totalausfälle wie Woodruff and the Snibble of Azimuth deren Primäragitator wie eine Mischung aus Brian Wilson und dem Sänger der Bloodhound Gang wirkte, standen neben der entspannt groovigen Matthias Soundworld, die verdammt großartigen Las Manitas sangen mit Begemannschem Charme „Panik auf den Straßen?“, während Brockdorf Klang Labor das unzerstörbare „Großmaul schlägt zurück“ spielten. Gegen Ende durfte man sich dann noch an Rik Orders home-produced „Ballermusic“ und einem scooteraffinen Donis erfreuen, bis ins Morgengrauen tanzen und die ein oder andere Whiskycola zuviel trinken. Yet, „Stop me if you think you’ve heard this one before“?

Nervtötend allein der Moment in dem einem klar wurde, wie oft man an diesem Abend schon „Girlfriend in a Coma“ gehört hatte. Ein bisschen Schade auch, dass niemand so unbedarft ungeschickt Blumen über die Bühne schleuderte wie Morrissey dies zu „besten“ Zeiten tat. Aber das kann man sich zur Not ja DVD angucken. Ach ja: als ich auf dem Heimweg durch das gerade erwachende Leipzig das Licht über der Stadt sah, war da diese Textzeile: „there is a light that never goes out“?

„Some Bands Are Bigger Than Others“

Die Ilses Erika-Covernacht

27. Januar 2007, Ilses Erika

www.ilseserika.de

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