Street-Art-Kolumne, Folge 3: Connewitz
Wenn es um – ähem – Gestaltung des öffentlichen Raumes geht, kommt man um Connewitz am wenigsten herum. Der Stadtteil mit der definitiv höchsten Graffitidichte ist ein unübersichtliches Feldforschungsgebiet. Man weiß ja gar nicht, wo man anfangen und aufhören soll. Vor allem ist hier auch das weltanschauliche Mitteilungsbedürfnis am größten. Nirgends wird stärker Meinung zur Schau gestellt; es ist fast so, als verlagere sich das Leserforum der Tageszeitungen auf die Hauswände. Dies geschieht hier dabei nicht nur durch Graffiti, sondern auch über Plakate, Aufkleber, Schablonentechniken, etc? was der Wand- und Verkehrsraum bearbeitende Werkzeugkasten eben so hergibt. Dabei ist der Aufkleber vor allem dadurch auffällig, dass er in dieser Menge noch nie gesehen wurde – ungefähr seit drei Jahren ist hier ein beachtlicher Qualitäts- und Quantitätssprung zu beobachten, in dessen Spurrinne auch ein altes, aber nie ganz ausgestorbenes Relikt zu neuen Ehren kommt: der so genannte „Spucki“ (klebt durch Befeuchtung, beispielsweise mit der Zunge). Das heißt aber nicht, dass es gar nichts zu sehen gäbe, was einfach nur Spaß macht – wie zum Beispiel ein Bollerwagen mit Häschen und Pony (siehe Bild).
Die Street-Art-Kolumne:
Vorwort, 11.10.2007
Gohlis, 11.10.2007
Volkmarsdorf/Neuschönefeld, 21.10.2007
Connewitz, 28.10.2007
Zentrum-Süd/Niederkirchnerstraße, 04.11.2007
Sellerhausen-Stünz, 11.11.2007
Lindenau, 20.11.2007
Reudnitz-Thonberg, 09.12.2007
Plagwitz, 15.12.2007
Weihnachtsmarkt, 21.12.2007
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