Both sitting duet
Jonathan Burrows & Mattheo Fragion, London
Im Rahmen der 17. euro-scene
Kellertheater der Oper Leipzig
7. & 8. November 2007
Der unerträgliche Reiz des Lapidaren
Das Bühnenbild: zwei Männer auf zwei Stühlen. Die Besetzung: ein Tänzer und ein Komponist. Eine ungewöhnliche Anordnung an der Grenze der Reduktion. Burrows und Fragion beginnen mit ihren Händen, ihren Armen zu kommunizieren. Als Logbuch dient eine Art Partitur, welche beide vor sich ausbreiten. Eine Komposition Morton Feldmanns beeinflusste die Choreografie. Wechselnde Rhythmen und intensive Wiederholungen erzeugen die der Minimal Music eigene Spannung. Wohlkalkulierte Mimik, slapstickartige Momente dazwischen: Das Publikum im Kellertheater genießt den englischen Humor. Imaginäre Inhalte werden hin und her geschaufelt, landen auf dem Boden um vom Partner gleich darauf wieder aufgelesen zu werden. Viel Konzentration ist notwendig um diesen Minimalismus genießen zu können und mancher ist erleichtert, wenn sich die beiden nach einer halben Stunde erstmals ihrer Stimme bedienen, allerdings nur kurzzeitig. Der Rest des Stückes verläuft nach dem begonnenen Muster.
Both sitting duet ist seit vielen Jahren ein Dauerbrenner zahlreicher europäischer Festivals. Die von Festivaldirektorin Ann-Elisabeth Wolff angekündigten freiwerdenden und neuen Kräfte kann so eine etablierte Produktion freilich nicht hervorrufen.
(Steffen Kühn)
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