Bewerbungen und Spaß dabei

Jürgen Sprenzinger erteilt Stellenangeboten eine Absage

In Stellenanzeigen geben Firmen gerne vor, die besten Arbeitgeber zu sein, die folglich von künftigen Angestellten nur verlangen, dass sie in allem die Besten sind. Wer die seltsamen Bezeichnungen für die Stellen versteht und sich mutig bewirbt, erhält, wenn überhaupt, eine phrasengespickte Absage mit viel Bedauern und Alles-Gute-Wünschen. Der Bewerber kann vor Minderwertigkeitskomplexen nicht mehr schlafen und plagt sich mit der Frage, warum er denn nicht die Ausbildung zur eierlegenden Wollmilchsau absolviert hat. Gewiss haben viele sich angesichts einer Absage schon wütend gedacht: „Bei Euch Pennern wollte ich sowie nie arbeiten!“, und in diesem Sinne hat Jürgen Sprenzinger die Verhältnisse umgekehrt: Er hat auf Anzeigen reagiert und den Firmen schriftliche Absagen erteilt. Im Gegensatz zur gängigen Praxis hat er dabei durchaus plausible Begründungen abgegeben, ist auf die Bedürfnisse der Firmen eingegangen und hat sich hintersinnig um den richtigen Ton bemüht.

Die Ergebnisse dieser Korrespondenzen hat Sprenziner in Arbeit? Nein Danke! zusammengetragen. Ärgerlich für ihn ist sicher, dass die meisten Firmen weder die Höflichkeit noch den Humor besaßen, Antworten zu verfassen. Dabei ist es durchaus ein Spaß, Personaler ihre vollkommene Ahnungslosigkeit preisgeben zu sehen oder eben ihre Humorfähigkeit. So macht eine Firma verständnisvolle Vorschläge für mögliche Berufsbilder und schickt ein Präsent für die unterjochte Ehefrau, die Sprenzinger in seiner Absage erwähnt. Andere schicken gleich weitere Stellenangebote mit oder bieten an, bei der Vermittlung günstiger Ferngläser ihre Kontakte spielen zu lassen. Wie immer gibt es auch diejenigen, die nichts merken und entweder das Haben-Sie-noch-etwas-Geduld-Standardschreiben versenden oder in dringlich-ernsthaftem Ton auf fehlende Bewerbungsunterlagen hinweisen. Das Spiel mit den Nicht-Bewerbungen funktioniert am besten als Frage-Antwort-Spiel. Personalabteilungen beantworten vielfach nicht einmal die ernstgemeinten Bewerbungen. So verwundert es nicht, dass sie Absagen auf ihre Stellenausschreibungen ignorieren. Dennoch ist Arbeit? Nein danke! ein kurzweiliges Bändchen, das die eine oder andere Anregung für künftige Bewerbungen enthält sowie ein Glossar, in dem man sich über die Welt der Personalsuche belesen kann.

Jürgen Sprenzinger: Arbeit? Nein danke!
Sprenzinger Verlag
Batzenhofen/Gersthofen – 2007
243 S. – 11,90 €
www.sprenzi.de

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