Post zum Fest oder „Wer liest eigentlich die EMMA?“

Ich zum Beispiel. Und das muss mir nicht peinlich sein, sagt mein Mann, denn ich bin ja nicht allein. Das bin ich wirklich nicht. Denn die EMMA ist eines jener Magazine, das neugierige Mitleser magisch anzieht. Kaum flattert sie ins Haus, schnappen die Mitbewohner und Mitbewohnerinnen zu und nicht nur die:

„Liebe Juliette,

von deiner EMMA hatte ich vorab eine gehörige Zusammenballung von Verschrobenheiten erwartet. Umso mehr war ich überrascht, dass die Zeitschrift brisante und schwierige Themen aufgreift, diese ernsthaft und taktvoll behandelt, und auch noch flüssig zu lesen ist.

Die ergreifenden Beiträge im Einzelnen:

Dossier Diätwahn – Frauensucht Nr. 1: Unglaublich, was alles zur Sucht werden kann! Meines Erachtens ist Suchtverhalten völlig normal bei Druck und Stress und verschwindet auch wieder, wenn sich die Lebensumstände ändern. Nur im Extremfall in der Entzugsklinik. Wenn man allerdings Ana für seine Göttin hält, ist es wohl höchste Zeit! Der neuzeitliche Diätwahn hat als Ursache (a) die Rundum-Verfügbarkeit von Nahrung, und (b) falsche und missverstandene Leitbilder. Für dich ist es gewiss eine Binsenweisheit, dass körperliche und psychische Gesundheit keineswegs automatisch mit Model-Körpern einhergehen. Schließlich wird man ja beispielsweise auch älter, ist dann der Altersdiskriminierung ausgesetzt, und kann sich im Regelfall ganz gut dagegen wehren. Beste Medizin gegen Figurängste sind positiv wirkende Menschen, die mit ihren Nicht-Model-Körpern kokettieren. Beispiel: die MinisterInnen im EMMA-Heft. Oder die FKK-Praxis im Osten. Auch „Cindy aus Marzahn“ geht sehr gut mit ihrem heiklen Thema um, ich hab sie neulich im TV gesehen.

Nokia, Verhaltenskodex von Unternehmen: Der Beitrag zeigt, wie leicht man durch hehre Versprechungen reingelegt werden kann, wenn man Personen (oder Unternehmen) nicht an Ihren Taten misst.

Der Dreck der Anderen und Meine Putzkolonne: Ein wichtiges Thema. Leider wird nicht gesagt, dass hier Auswüchse des Leitbildes „Eigenheim“ zu beklagen sind. Ich jedenfalls würde mich vor einer so großen Wohnung hüten, dass ich Putzpersonal bräuchte. Zeitgemäß finde ich Haushaltserleichterung durch Inanspruchnahme von Wäschereien, Pizza-Service usw., wenn man schon so viel Geld hat. Sonst muss man sich nicht wundern, wenn sich das Dienstpersonal im Laufe von Jahren langsam zum Hausherrn aufschwingt.

Frauen und Kinder zuerst: Dasselbe im Großen, die vorauszusehende Emanzipation – bei gleichzeitigem Perspektiven-Mangel – der türkischen „Gastarbeiter“ wurde über Jahrzehnte mit Tabu belegt.

Leserbriefe: Glaubwürdiges Spiegelbild von Frauensorgen.

Liebe Kolleginnen: Charlotte Roche im Playboy: Pro-Freudenhäuser, aber mit fairen Preisen!

So, dass ist ja alles herrlich kontrovers zu diskutieren.

Viele Grüße, auch zum 8. März!

Pa.“

Mehr zur Debatte:

09.03.2008
EMMA-Bashing: Sex zum Frauentag (Franziska Reif)

08.03.2008
Grüße, Glückwünsche und Küsse zum Freuentag – nee – Frauentag! (Alessa Paluch)

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