Oh no, Baby! – Die mund & knie-Reihe verabschiedet sich mit wenig überzeugender Performance (Janna Kagerer)

mund & knie 12: Yeah, B´B´Baby!
Schauspiel Leipzig, Neue Szene
Leitung: Thomas Hertel
Cartoons: Franziska Junge
Bühne: Thomas Weinhold
Kostüme: Barbara Schiffner
Dramaturgie: Anita Augustin
Mit: Karl-Heinz Heydecke, Aleksandar Radenkovic, Gilbert Mieroph, Jana Bauke, Jonas Riemer, Christoph Wünsch, Karolina Tryballa, Thomas Hertel, Vinzenz Wieg, Alfred Kallfass, Jörg Wähner
Premiere: 16. Mai 2008


Oh no, Baby! – Die mund & knie-Reihe verabschiedet sich mit wenig überzeugender Performance

Kehraus-Stimmung im Schauspiel Leipzig? Im zwölften und letzten Teil seiner Reihe mund & knie mit dem Titel Yeah, B´B´Baby! versucht sich Thomas Hertel in der durchaus originellen Idee, unterschiedliche Genres menschlicher Lauterzeugung zusammenzubringen. Das Ergebnis überzeugt leider wenig.

Es beginnt spannend. Langsam tastet sich Aleksandar Radenkovic mit einem gefühlvollen einzelnen Satz an die Materie heran, remixt ihn und wird dabei immer intensiver. Hinter einem Gazevorhang eine dreiköpfige Band, die seine Beatbox verstärkt oder kontrastiert. Thomas Hertel selbst unterstützt Vinzenz Wieg (git), Alfred Kallfass (bass) und Andreas Schwaiger (drums) mit Tastenspiel und Soundeffekten.

So weit, so gut. Doch die Nummer artet in eine Dauerbeschallung aus, die bald an Reiz verliert. Gilbert Mierophs Auftritt als Rocksprecher bringt nicht wirklich Abwechslung hinein und nähert sich durch übertriebenen Klamauk oft der Peinlichkeitsgrenze. Karl-Heinz Heydeckes akustische Lautmalerei fällt größtenteils dem lärmigen Klangbrei zum Opfer und kommt nicht richtig zur Geltung. Wenn die Musik leiser wird oder mal kurz Pause macht, mogeln sich ein paar schöne Momente ins Programm. Großartig, wenn Heydecke klangvoll-unappetitlich imaginäre Nahrung schneidet und brät, oder wenn er sich mit Karolina Tryballa ein melodisches Duell aus Scatgesang und rhythmischem Sprechen liefert.

Auch andere Nummern überzeugen und amüsieren. Wenn das Team gemeinsam eine Laut-Maschine mit individuellen Klangeffekten darstellt oder Jana Bauke und Jonas Riemer mittels Schnorchel-Kommunikation und Slow-Motion-Unterwassertanz miteinander balzen, dann wird das Potenzial einzelner Ideen sichtbar. Doch weder diese noch Franziska Junges Live Painting können über die wenig ausgefeilte Dramaturgie hinwegtäuschen. Einzelne Teile funktionieren, die Gesamtkomposition ist einfach nur anstrengend.

(Janna Kagerer)

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