Turntable statt Buschtrommel

Das Festival Urban Sounds of Africa vermittelt ein anderes Bild afrikanischer Musik

Ob Kwaito, Kuduro oder Bongo Flava – über die zeitgenössische Musik Afrikas ist das Wissen in hiesigen Breiten rar. Zumeist kursiert noch die Vorstellung vom trommelnden Buschmann, während zwei Drittel der Afrikaner mittlerweile in Städten leben: „Afrikanische Musik wird auf Traditionen und ethnische Gruppen reduziert, und da passt das Bild einer modernen Musikkultur, die neueste Technologien benutzt und im Medienzeitalter angekommen ist, nicht hinein,“ berichtet das Team von radioglobalistic. Das Projekt beschäftigt sich jeden zweiten Sonntag auf Radio Blau mit Weltmusik und möchte mit dem Festival die urbane, afrikanische Musik zeigen, wie sie wirklich ist. Diese sei oft die einzige Chance der Armen wahrgenommen zu werden, weshalb viele Texte eher von AIDS statt Sex, Politik statt Statussymbolen handeln.

Beim Festival hinterfragt eine Filmreihe an drei Abenden zum Beispiel die Geschlechterrollen im Hip Hop, schildert die Entstehung des Hiplife in Ghana und beleuchtet den Einfluss von DJs auf die Präsidentschaftswahlen 2007 im Senegal. Vorträge vertiefen die filmischen Eindrücke. Von den Produktionsprozessen und den Schwierigkeiten auf dem Weltmarkt wird hier ebenso die Rede sein, wie vom Verhältnis zwischen der Musik und dem Islam. Praktisch wird es beim Abschlussfest, wenn das Daladala Soundz Soundsystem die verschiedenen Musik-Stile von den Straßen Afrikas ins Plagwitzer Quartier verlegt. Den Höhepunkt bildet der Auftritt des franco-senegalesischen Sprechsängers General Snipe.

Urban Sounds of Africa

11. bis 14. Juni: Filme und Vorträge, Raum der Kulturen
14. Juni: Konzert und Disko in der alten Damenhandschuhfabrik

www.radioglobalistic.de




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