Kater am Boden

Doha Kangs „The Great Catsby“ überzeugt mit blumigen, nihilistischen und metaphorischen Bildern

Catsby geht es absolut nicht gut. Persu, die Freundin und Bettgefährtin des 26-jährigen langzeitarbeitslosen Katers ohne Ambitionen, heiratet eine grobschlächtige, ekelhafte Bulldogge. Jäh ist die Süße der Jugend beendet, denn plötzlich ist Catsby mit der Schwere seiner Gefühle konfrontiert. Die Leichtigkeit des Seins kommt nicht zurück und die Freundin auch nicht. Nicht durch Saufgelage mit dem Kumpel Hondu, mit dem er das Zimmer teilt, und schon gar nicht durch die Aufforderung des Vaters binnen drei Tagen zu heiraten. Purpurne Tagträume zerstieben im Grau der Realität. Catsby ist der bekümmerte Schmetterling mit hängenden Flügeln und für nichts zu begeistern. Stattdessen vertieft sich der verletzte Kater in Trauer und Alkohol und bedient sich poetischer Worte.

Das Manhwa von Dora ist so großartig gezeichnet, dass man kaum andere Worte findet als ausgenutschte Adjektive: Die Bilder sind blumig, nihilistisch und metaphorisch. Der dynamische Gang der Ereignisse spiegelt sich in der munteren Erzählweise, die das Verlangen nach einer Fortsetzung weckt. Denn wie es weiter geht mit Catsby und ob Persus Ehe Bestand hat, das wissen wir nicht. Möge Catsby eine lange Jugend beschieden sein, möge Hondu ihm noch viel Kimchisuppe mit Thunfisch kochen und ihn mit Reisschnaps versorgen: Wir erwarten den zweiten Teil.

Doha Kang: The Great Catsby, Vol. 1
Mosaik Steinchen für Steinchen Verlag
Berlin – 2008
224 S. – 16,80 €
www.abrafaxe.de
www.zack-magazin.de

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