Schönes Wochenende

Zweimal Design in Symbiose und Kontrast

Sie sind ein schönes Pärchen, die Grassimesse und die Designers Open. Während die Grassimesse mit ihrem Renommee und einer exklusiven Auswahl prunken kann, zeigen sich die Designers Open vor allem durch die ungewöhnlichen Veranstaltungsorte und das abwechslungsreiche Rahmenprogramm verspielter und damit wahrscheinlich auch anziehender für ein jüngeres Publikum. In dieser Konstellation stehen diese beiden Veranstaltungen – wie von beiden Seiten ausdrücklich betont wird – nicht in einem Konkurrenzverhältnis, sondern ergänzen sich. Das der qualitative Anspruch und die inhaltliche Ausrichtung nicht so weit auseinander liegen, wie der jeweilige Rahmen suggerieren mag, äußert sich nicht zuletzt auch dadurch, dass nicht wenige Designer/innen und Initiativen sich sowohl bei der einen wie auch bei der anderen Veranstaltung beworben haben. Was allein schon von daher Not tat, dass die Ausstellungsflächen jeweils stark begrenzt sind und jeweils aus einer großen Anzahl von Bewerbungen eine sicherlich nicht immer leichte Auswahl getroffen werden musste.

Doch was ist gutes Design, was lohnt sich zu zeigen? Design ist ein Hybridwesen zwischen Kunst und Zweckmäßigkeit, wobei die traditionelle Bezeichnung „Kunsthandwerk“ nicht selten zweckentfremdet wurde und wird, um minderwertige Kunst abzutun. Was irreführend ist. Design funktioniert nach eigenen Regeln und Maßstäben. Grassimesse und Designers Open geben dem Leipziger Publikum jährlich die Gelegenheit, diese andere Dimension künstlerischen Schaffens zu entdecken und darüber hinaus, bei entsprechender Geldbörse, auch sogleich das Objekt des Begehrens mit nach Hause zu tragen. Purist/innen mögen darin wieder unheilige Marktkräfte walten sehen, Pragmatiker/innen geben jedoch zu bedenken: ein Podium kann man nicht essen.
Wenngleich sich die Initiator/innen vor Ort in Leipzig und das vom Wirtschaftsministerium ausgerufene „Serviceland Sachsen“ ideell und finanziell bemühen, einen Designstandort zu schaffen, ist vor allem immer wieder von „Potentialen“ die Rede, ein Wort aus dem geräumigen Zettelkasten des Konjunktiv. Um die faktischen Verdienstmöglichkeiten und Arbeitsbedingungen steht es jedoch für viele Designer/innen nach wie vor nicht zum Besten. Ein vom Bund initiiertes „Branchenhearing“ der jüngst entdeckten „Kultur- und Kreativwirtschaft“ soll nun auch für das Design einen Status Quo beschreiben und „Anpassungs- und Handlungsbedarf“ identifizieren.

Doch weg von der Politik, zurück zur Ästhetik. Eva Maria Hoyer, Direktorin des Grassimuseums für angewandte Kunst, brachte es schlicht, aber markant auf den Punkt: „Design ist eine Wortmarke, die über Qualität noch gar nichts sagt.“ Von überraschenden Ideen, funkelnden Preziosen, schrulliger Funktionsalchemie, überzeugenden Lösungen und aufreizenden Nebensachen soll in den Beiträgen die Rede sein, der ganz eigene und eigenwillige Designreport des Almanach:

25.10.2008
Designers Open: Ein Rundgang (René Seyfarth)

27.10.2008:
Gang auf Wolken: Modenschau der Designers Open (Sarah Linke)

27.10.2008
Die Preisträgerinnen der Grassimesse: Fokus auf Handwerk (René Seyfarth)

28.10.2008
Kampf der Stifte: Der erste Secret War in Leipzig (Sarah Linke)

Grassimesse und Designers Open
Grassimuseum
Streifenhäuser Georgiring
Hauptpost
Hotel de Pologne
24. bis 26. Oktober 2008

www.grassimesse.de
www.designersopen.de

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