Famose Interpretationen

Studierende der Musikhochschule geben Konzert anlässlich des 100. Geburtstags von Oliver Messiaen

Klaviermusik, Kammermusik – die Ankündigung des ersten Konzertes zu Ehren Olivier Messiaens wirkte etwas geheimnisvoll. Ob es daran lag oder an dem ungewöhnlichen Termin, Sonntagabend, wer weiß, jedenfalls verirrten sich leider nur wenige Externe in den Kammermusiksaal der Musikhochschule in der Grassistraße. „Leider!“, muss man sagen, denn das gebotene farbige Programm hätte mehr Zuhörer verdient gehabt. Ein Programm, das sich herausnahm Messiaens Werk in eine ungehörte (ungehörige?) Dramaturgie zu rücken, einzelne Sätze bekannter Werke wurden aus dem Zusammenhang gelöst und mit anderen Werken kombiniert. Das funktionierte gut, weil so die zwölf wechselnden Interpreten die Möglichkeit bekamen, jeweils ihre spezifische Sicht auf Olivier Messiaens Werk zu präsentieren.

Seon Hwa Lee am Klavier näherte sich der komplexen Partitur von Vingt Regards sur l’Enfant Jésus aus dem Jahr 1947 auf geradezu physische Weise. Von den Finger- bis in die Zehenspitzen gespannt, scheinbar ein Stück über der Stuhlkante schwebend bewältigte sie das Stück, besonders im letzten Teil mit seiner atemberaubenden Geschwindigkeit und Komplexität sprühten die Funken. Ungewöhnliche Reife schimmerte durch diese Interpretation, als sich aus den perkussiven, extrem schnellen vertikalen Strukturen horizontale zarte Linien lösten. Anastasiya Peretyahinas Interpretation Messiaens setzte eher am meditativen religiösen Charakter der Komposition an. Mit sinnlicher Leichtigkeit sang sie den anspruchsvollen Vokalpart in der Vocalise-Etude von 1935. Thibaut Surugue wiederum erschien wie eine Melange aus Seon Hwa Lee und Anastasiya Peretyahina. Technisch auf hohem Niveau und auch mit physischem Einsatz gelang es ihm dennoch, an die sinnliche Eleganz der Etüde anzuknüpfen.

Es ist wohl etwas ungerecht gegenüber den anderen Interpreten, jetzt mit der Schilderung des famosen Abends zu enden, der Ansporn solch im Grunde „einfache“ Konzerte zu besuchen, mag vielleicht als Hintergrund hilfreich sein, zum anderen ist es der Respekt und das Wissen um die Geduld des Lesers. Das Erlebnis dieses Abends war die Lebendigkeit und Offenheit der Interpreten, die Türen der Musikhochschule der Musikhochschule sind weit geöffnet, man braucht eigentlich nur noch hinzugehen.

Olivier Messiaen

Studierende der Hochschule für Musik und Theater

14. Dezember 2008, Musikhochschule

Kommentar hinterlassen

Kommentar hinterlassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.