Ehrung der Konrad-Adenauer-Stiftung in Weimar

Der Dichter Cees Nooteboom nimmt den Literaturpreis entgegen

Die Konrad-Adenauer-Stiftung wurde am Sonntag, dem 12. Dezember 2010, in Weimar dadurch geehrt, dass Cees Nooteboom den Literaturpreis der Stiftung vor 400 geladenen Gästen entgegen nahm. Der siebenundsiebzigjährige Niederländer, der vielen europäischen Leserinnen und Lesern als der größte lebende Dichter gilt und es vielleicht auch ist, hatte nichts dagegen, dass sein „Name mit dem eines Mannes verbunden“ wurde, „der keine Ahnung davon haben konnte, dass es jemanden wie einen Nooteboom gab“. Immerhin rief der Name Adenauer das Bild eines „sehr aufrechten, großen alten Mannes mit gegerbtem Indianergesicht“ in Nooteboom hervor, eine „europäische Ikone“, einen, „den Deutschland nach dem Krieg brauchte, das wusste das Volk.“

Ein paar Jahre lang seien ein alter deutscher Politiker und ein junger niederländischer Schriftsteller Zeitgenossen gewesen, erzählte Nooteboom in Weimar. Und da der alte deutsche Politiker jenes merkwürdige Phänomen eines „guten Deutschen“ gewesen sei (nach einem Krieg mit sehr vielen schlechten), wurde der Konrad-Adenauer-Stiftung die Ehre zuteil, erstmalig einem Westeuropäer und Niederländer, und noch dazu einem derart außergewöhnlichen, den Preis der Stiftung überreichen zu dürfen.

Der Dank der Adenauer-Stiftung ist stürmisch, weiß man doch, wie sehr man sich durch Nooteboom auszeichnet. Man wird noch Jahrzehnte von diesem Moment zehren. Dass das Nobelpreiskomitee sich ebenso adeln könnte, würde es den Preisträger Nooteboom benennen, wusste auch Bundestagspräsident Norbert Lammert. Zwar habe er, wie er bekannte, Nootebooms Buch „Der Ritter ist gestorben“ (1963) nicht gelesen, was ihm eine angemessene Laudatio unmöglich mache, doch konnte er in seiner rhetorisch gewandten und humorvollen Lobrede zeigen, dass er andere Werke des „glänzenden Schriftstellers“, wie Der Umweg nach Santiago, durchaus kennt.

Wie nicht anders zu erwarten, war die Jury-Entscheidung der Konrad-Adenauer-Stiftung einstimmig gewesen. Bleibt zu wünschen, dass das Nobelpreiskomitee sich nicht scheut, der Stiftung nachzueifern, und dass es sich nicht schämt, den Nobelpreis ein zweites Mal an Cees Nooteboom zu vergeben, der ihn bereits am 17. Oktober 2006 in einem Leipziger Jugendstilhaus von 1899 (dem Geburtsjahr von Jorge Luis Borges und Vladimir Nabokov) erhalten hat – für seine Gedichte, die Novelle Die folgende Geschichte (1991) und in weiser Voraussicht auch für den Erzählband Nachts kommen die Füchse (2009).

Literaturpreisverleihung der Konrad-Adenauer-Stiftung 2010

an Cees Nooteboom

12. Dezember 2010, Musikgymnasium Schloss Belvedere in Weimar


Der Leipzig-Almanach zur Verleihung des Nobelpreises an Cees Nooteboom:

Das wurde Zeit. Verleihung des Nobelpreises an Cees Nooteboom

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