Kolumnen am Fließband

„Innovator, Imitator oder Idiot“ liest sich schnell weg, bleibt aber an der Oberfläche

Schon wieder so ein Buch mit markigen Sprüchen über unsere Wohlstandsprobleme? Gertraud Leimüller, ausgebildete Naturwissenschaftlerin, Zeitungskolumnistin und seit 2006 Mitinhaberin eines international tätigen Unternehmens für Innovationsberatung hat 80 eigene Kurzessays und Kolumnen in einem knallroten Buch zusammengefasst.

Kolumnen sind immer sehr zeitbezogen, eine Ansammlung dieser über mehrere Jahre wird schnell langatmig, da sich die Themen in leicht veränderten Facetten ständig wiederholen. Eine Kolumne möchte nicht begründen, in der Regel postuliert sie einen Fakt und arbeitet sich dann daran ab, zum Beispiel: „Warum tut sich unsere Gesellschaft so schwer, junge Menschen, die Eigeninitiative zeigen, hochkommen zu lassen?“ Gertraud Leimüller fragt nicht etwa, ob das wirklich so ist, sie behauptet es einfach und findet es natürlich nicht richtig, so schafft man sich selbst eine Vorlage. Unter dem Titel „Reibung als Überlebensfaktor“ wird die These diskutiert, dass Isolation in die Stagnation und den Untergang führt, auf cirka zehn Zeilen wird Marco Polo, die chinesische Buchkunst der Frühzeit, die chinesische Isolation Mitte des 15. Jahrhunderts und vieles mehr bemüht. Oft bewegt sich die Kolumne an solcherart unterhaltsamer Oberfläche. Interessant sind dann am ehesten Berichte über und von schillernden Figuren wie zum Beispiel Warren Buffet, spannend wie Buffet die Auf- und Abwärtsbewegungen unserer heutigen Welt mit einer immer gleichen Folge von Innovationen, Imitatoren und schließlich Idioten erklärt. Sprachlich ist der Band von Gertraud Leimüller auf einem sehr guten Niveau, liest sich flüssig mal so zwischendurch, wer mehr erwartet, ist bei dem Nachdruck von 80 Kolumnen an der falschen Stelle.

Gertraud Leimüller

Innovator, Imitator oder Idiot

Wiese Verlag 2013

174 Seiten, gebunden

18,90 Euro

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