Scheiße in Cowboyhüten

Die Western-Komödie von „Family Guy”-Schöpfer Seth MacFarlane „A Million Ways to Die in the West” ertrinkt in schlechten Witzen und pointenloser Langeweile

Die Colts zünden nicht: „A Million Ways to Die in the West“ liefert lahme Gags bei hohem Staraufgebot (Fotos: Universal Pictures)

Seth MacFarlane hat es geschafft. Er hat mit Family Guy noch vor seinem 25. Geburtstag erfolgreich eine Serie erschaffen, die mit derben Humor und political incorrectness die Herzen der Zuschauer erobert hat. Und das, obwohl die Sendung sogar mal eine Zeit lang abgesetzt war. Letztes Jahr gab er sein Regiedebüt dann mit Ted. Auch der dauerfluchende Teddybär mit Herz konnte punkten und bescherte dem Film gute Einnahmen am Box Office (rund 160 Millionen Euro weltweit). Der zweite Teil ist schon in der Produktionsphase. Doch dazwischen hat MacFarlane noch die Western-Komödie A Million Ways to Die in the West geschoben, für die er das Buch schrieb, Regie führte und sein Leinwanddebüt als Schauspieler gab.

Komödien sind per se kein einfaches Terrain. Den richtigen Ton treffen und gutes Timing der Schauspieler sind maßgebend. Wenn die Pointen stimmen, ist manchmal sogar die Geschichte zweitrangig.

Nach Ted traut man MacFarlane einiges in dieser Richtung zu. Auch dieses Mal hat er sich wieder eine ungewöhnliche Ausgangslage gesucht. Nach dem sprechenden Teddybären sollen es nun die Todesarten sein, die einem im Wilden Westen ereilen (gestorben wurde damals angeblich nicht zu knapp). Folglich sterben nun zur Anschauung dann auch Menschen auf die seltsamste Weise. Das bedient ganz die Slapstick-Komik, die hierzulande so geliebt wird. Aber auf Dauer ist diese Art der Komik ermüdend. Bleiben also noch die sprachlichen Witze.

Albert (Seth MacFarlane) lebt in Old Stump, einer Wild-West-Stadt, wie sie im Buche steht. Er ist Schafsfarmer und scheinbar etwas cleverer als seine Zeitgenossen. Schon zu Beginn versucht er einem Duell mit Verhandlungsgeschick zu entgehen. Dies gelingt ihm zwar, doch der Spott der Leute ist er trotzdem. Er hat einfach keinen Mumm in den Knochen, um Anerkennung im Wilden Westen zu erlangen. Auch seine Freundin Louise (Amanda Seyfried) sieht das so und verlässt ihn kurzerhand für den reichen Schnösel Foy (Neil Patrick Harris aus How I Met Your Mother). Erst die schöne Anna (Charlize Theron) erkennt Alberts Potenzial. Nur dumm, dass sie ausgerechnet mit dem Oberfiesling Clinch (Liam Neeson) verheiratet ist.

„Family Guy“-Schöpfer Seth MacFarlane spielt hier seine erste Hauptrolle

Wie man schon an der Besetzung sehen kann, hat MacFarlane viele Freunde in der Filmindustrie. Theron und Neeson sind ohne Frage auch gut in dem, was sie tun. Das ändert jedoch nichts an der Tatsache, dass das Niveau der Witze nicht besser wird. Entweder sind die Witze zu platt oder sie wollen einfach nicht zünden (was eventuell auch an der lieblosen deutschen Synchronisation liegen könnte). Freunde von fünf Minuten andauernden Fäkalwitzen werden aber vielleicht auf ihre Kosten kommen (Cowboy scheißt in Hut, hö, hö, hö!!!).

Und auch die Geschichte ist durch und durch langweilig erzählt, sie plätschert nur dahin und vermag einen nicht zu begeistern. MacFarlane selbst hat als Schauspieler zwar einen jungenhaften Charme, spielt aber eher wie ein Stück Holz und sollte die Schauspielerei nicht weiter verfolgen. Auf der Habenseite gibt es immerhin Zurück in die Zukunft- und Django Unchained-Reminiszenzen, die jeweils von Gastauftritten begleitet werden. Doch das war es dann schon.

Mit A Million Ways to Die in the West kann MacFarlane seine Erfolgsgeschichte nicht fortsetzen. Selbst Fans von Family Guy oder American Dad, die einiges an platten Witzen gewöhnt sein dürften, werden enttäuscht sein. Eindeutig nicht sehenswert.

A Million Ways to Die in the West

USA 2014, 116 Minuten

Regie: Seth MacFarlane

Darsteller: Seth MacFarlane, Charlize Theron, Liam Neeson, Amanda Seyfried, Neil Patrick Harris

Kinostart: 29. Mai 2014

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