Das Politische und das Private

Vom 27. Oktober bis 2. November zeigt DOK Leipzig 368 Filme aus 62 Ländern, darunter 41 Weltpremieren. Den Anfang macht der mit Spannung erwartete Dokumentarfilm über Edward Snowden und die US-Geheimdienste

Wie auch im vergangenen Jahr wird das Dokfestival im Cinestar eröffnet. (Foto: DOK Leipzig)

Vom 27. Oktober bis 2. November zeigt das 57. DOK Leipzig 368 Dokumentar- und Animationsfilme aus 62 Ländern. Die großen politischen Krisen der Gegenwart prägen dabei das Wettbewerbsprogramm: die Umbrüche in der Ukraine, der Syrien-Krieg oder die Folgen der arabischen Revolution.

In der mit 40 Produktionen bestückten Kategorie „Internationaler Wettbewerb“ kehren zwei Regisseure mit Dokumentarfilmen nach Leipzig zurück, deren Filme zuletzt für internationales Aufsehen sorgten. Der mehrfache Tauben-Gewinner Sergei Loznitsa drehte mit Maidan eine Chronik der Auseinandersetzungen auf dem Kiewer Unabhängigkeitsplatz. Der Österreicher Ulrich Seidl wirft in seiner dokumentarischen Groteske Im Keller einen Blick in die Abgründe hinter der Fassade des bürgerlichen Reihenhauses. Erstmals in Deutschland zu sehen ist auch der Dokumentarfilm Citizenfour über Edward Snowden und das Überwachungssystem der US-Geheimdienste, der am 27. Oktober das Dokfestival eröffnet. Der Film beschließt die 9/11-Trilogie der amerikanischen Filmemacherin Laura Poitras und ist ein Anwärter auf eine der Goldenen Tauben.

Neue Filme von Gerd Kroske und Thomas Heise

Im nationalen Wettbewerb konkurrieren elf Beiträge um die gefiederten Trophäen. Neben Newcomern gibt es hier ein Wiedersehen mit renommierten Regisseuren wie Rainer Komers, Andrei Schwartz und den früheren Tauben-Gewinnern Gerd Kroske und Thomas Heise. Eine Vielfalt an Themen und künstlerischen Ausdrucksformen kennzeichnen diesen Wettbewerb.

Der filmische Nachwuchs kommt im „Wettbewerb für junges Kino“ zum Zug. Unter den zwölf Wettbewerbsfilmen gibt es auch ungewöhnliche Produktionsländer wie die Demokratische Republik Kongo, Syrien und Indonesien. Der Hauptpreis, die Talent-Taube der Medienstiftung der Sparkasse Leipzig, ist mit 10.000 Euro dotiert und dient als Anschubfinanzierung für das nächste Dokumentarfilmprojekt.

Anfang 2015 wird Leena Pasanen die Leitung des Dokfestivals von Claas Danielsen übernehmen.(Fotos: Christian Hüller/Maiju Saari)

Kurz vor dem 57. Dokfestival dominierte eine Personalie die Berichterstattung: Claas Danielsen gibt zum Jahresende die Festivalleitung ab. „Ich freue mich sehr, dass Leena Pasanen als Nachfolgekandidatin feststeht. Sie ist international hoch anerkannt, eine profunde Kennerin des Dokumentarfilms und eine sehr erfahrene Führungspersönlichkeit“, wird Danielsen auf der Website des Festivals zitiert. Die 49-jährige Finnin Pasanen erhält laut Leipziger Stadtrat einen Fünfjahresvertrag.

„Frische Ideen und neue Visionen”

Danielsen leitete das Internationale Leipziger Festival für Dokumentar- und Animationsfilm seit 2004. „Ich habe das Gefühl, dass ich nach den zehn Jahren und elf Festivals, die ich hier in Leipzig verantwortet habe, das meiste von dem erreicht habe, was ich mir gemeinsam mit dem Team vorgenommen hatte. Das Festival steht gut da, und ich kann es gut übergeben. Außerdem glaube ich, dass es gut ist, wenn jemand Neues mit frischen Ideen und neuen Visionen kommt“, so Danielsen.

Zehn sehr erfolgreiche Jahre, in denen nur der Name des Festivals auf DOK Leipzig schrumpfte, Fachbesucher und Zuschauerzahlen aber wuchsen. Die künftige Festivalleiterin Leena Pasanen weiß um das große Erbe, das sie bald antreten wird: „Die Stadt Leipzig hat mir einen ihrer Kulturschätze anvertraut. Ich verspreche, sorgsam damit umzugehen.”

57. Internationales Leipziger Festival für Dokumentar- und Animationsfilm

27. Oktober bis 2. November 2014

Programm unter www.dok-leipzig.de

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