Abheben in den Musical-Himmel

Der Showchor L.E. begeisterte im Kulturhaus Böhlen mit seinem neuen Programm „Bordgeflüster“

Der Showchor L.E., 2004 gegründet, gab im Kulturhaus Böhlen ein Gastspiel mit dem neuen Programm „Bordgeflüster“, das Leiterin Regina Kolb in gut einem Jahr mit dem 17-köpfigen Chor, einer Band, dem Tanzensemble TokCloggs und vielen anderen entwickelte.

Im gut gefüllten Kulturhaus nahm das Publikum Platz und wurde zunächst an Bord eines Fluges begrüßt, dann von den freundlichen Flugbegleiterinnen in typischer, aber leicht parodierter Manier in Fragen Sicherheit und Bordkomfort instruiert. Was folgte, war der Wechsel von kurzen Filmeinspielungen in Form von überwiegend flachen Sketchen knapp an der Grenze zur Peinlichkeit, und großartigen musikalischen Nummern.

Zwanzig Lieder beinhaltete das Programm; Musicalsongs und Pophits wurden in eigenen Arrangements geboten, sowie einen launigen Technokracher, von Chormitglied Andreas Grasse selbst komponiert und in der Rolle des prolligen Ibizaurlaubers Alfons aus Bitterfeld performt. Qualitativ stachen die Ensemblestücke heraus wie „Puttin on the Ritz“ oder „Jailhouse Rock“, deren Choreografien brilliant umgesetzt waren. Den Höhepunkt bildete aber die umwerfende Interpretation des Beatlessongs „Let it Be“. Kathrin Ferchland solistische Meisterleistung getragen von einem bewusst verhalten agierenden Chor – phänomenal! Die Darbietung erntete dann auch verdienten Zwischenapplaus.

Großartig waren auch andere Popsonginterpretationen wie Michael Jacksons „Earth Song“ oder Alica Keys „Fallin“, bei der die Tanzchoreografie besonders bemerkenswert war. Andere Nummern kamen zwar dramaturgisch schwach rüber, wurden aber durch die durchweg starke Gesangsleistung der Interpreten gerettet. Zu den Höhepunkten des Abends gehörte der Auftritt von Maxi Stegmann. Das Nachwuchstalent hatte bei einem Castingwettbewerb des Showchors einen Soloauftritt in „Bordgeflüster“ gewonnen und sang sich mit ihrer unbeschreiblichen Stimme in die Herzen des Publikums. So war der Einzelbeifall ebenso frenetisch und langanhaltend wie der Schlussapplaus.

Fazit: „Bordgeflüster“ ist ein zweifellos sehens- und hörenswertes Kulturereignis, nicht zuletzt durch dieses Laienensemble, das sich durch eine spürbare Leidenschaft zu einer professionellen Perfektion aufschwingt, ohne das unangenehm Durchgestylte anzunehmen, das manchem Berufschor anhaftet. Die künstlerische Gesamtleistung des Programms lässt über die peinlichen Filmclip-Pausenfüller hinwegsehen, die als Rahmengeschichte und roter Faden gedacht waren, aber nur bedingt als solche funktionierten. Ihre Notwendigkeit bestand wohl vor allem in der Überbrückung der Zeit, die für die Kostümwechsel gebraucht wurden. Vielleicht findet der Showchor L.E. für das nächste Programm dafür eine bessere Lösung…

Bordgeflüster

Showchor L.E.

14. April 2018, Kulturhaus Böhlen

Website des Showchor L.E.

Ein Kommentar anzeigen

  1. Mir hat die Vorstellung sehr gut gefallenn und besonders der Song „Lit et Be“ vorgetragen von Kathrin Ferchland hat mich unheimlich beeindruckt. Das es nicht nur mir so ging, konnte ich auch an der Reaktion des Publikums entnemen. Es ist schade das Bordgeflüster nur 2x aufgeführt wird. Es steckt so viel Arbeit und Herzblut von Allen darin.

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