„Kino ist immer noch eines der aufregendsten Dinge, die es zu erleben gilt“

Das Kulturinterview, Folge 1: Miriam Pfeiffer von der Kinobar Prager Frühling will trotz Corona-Maßnahmen nicht klagen. An ein Ende der Lichtspielhäuser glaubt sie nicht.

Die Kinobar Prager Frühling bleibt, wie alle Kinos in Leipzig, bis auf Weiteres ohne Publikum (Foto: Miriam Pfeiffer).

Wie geht es nach der Verlängerung des Kultur-Lockdowns weiter mit Bühnen, Kinos, Ausstellungen, Lesungen und Konzerten? Mit welchen Ideen und Konzepten passen sich Leipzigs Kulturschaffende an die Corona-Maßnamen an? Und welche Kraft steckt noch in ihnen nach der monatelangen zweiten Durststrecke seit Anfang November? In unserer Reihe „Das Kulturinterview“ fragen wir Kulturschaffende in Leipzig, was sie zurzeit bewegt. Den Anfang macht Miriam Pfeiffer von der Kinobar Prager Frühling in Leipzig-Connewitz.


Leipzig-Almanach: Sachsen hat am 8. März die Corona-Maßnahmen gelockert, aber die Kinos im Freistaat bleiben geschlossen. Wie geht es mit der Kinobar Prager Frühling weiter?

Miriam Pfeiffer: Ich denke, dieses Jahr geht vorbei. Nächstes Jahr wird langsam das Leben wieder normaler und selbstverständlicher und auch angstfreier. Also habe ich mich mit der Kinobar und dem Sommerkino für dieses Jahr schon mal darauf eingestellt und werde über die wenigen Besucher*innen und die vielen Hygienevorschriften nicht klagen.

Was war für Sie und Ihr Team im zweiten Lockdown überhaupt möglich?

Es gab nicht viel zu tun. Wir haben das Kino vor nunmehr drei Jahren mit einer neuen Lüftung ausgestattet und in diesem Zuge viele Neuerungen, Umbauten und Renovierungen vorgenommen. Und beim ersten Lockdown und auch beim zweiten einfach weitere Verschönerungen im Kinosaal vorgenommen und bereiten im Moment die Öffnung des Sommerkinos für Mai vor.

Wie stark hat Ihr Haus seit Anfang November 2020 (Beginn des zweiten Lockdowns) gelitten, und welche Spuren werden bleiben?

Wir haben nicht gelitten. Und, wie schon beschrieben, denke ich, dass es noch eine lange Zeit brauchen wird, um zur Normalität zurückzukehren.

Glauben Sie, dass die Corona-Einschränkungen das Kinosterben beschleunigen – auch in Leipzig? Es könnte ja sein, dass viele Zuschauer dauerhaft bei den Streamingdiensten bleiben.

Nein, ich denke nicht, dass durch die vielen Möglichkeiten Filme zu schauen, die Menschen nicht mehr ins Kino gehen werden. Kino ist immer noch eines der aufregendsten Dinge, die es zu erleben gilt. Immer wieder

Gab es für Sie bisher staatliche Hilfen und, falls ja, was taugen sie?

Die staatlichen Hilfen kamen bisher mit Verzögerung an, und ich bin dankbar, Unterstützung zu bekommen. Weltweit ist dies nicht so selbstverständlich.

Was muss aus Ihrer Perspektive politisch geschehen, damit Ihr Haus bis zur Öffnung der Kinos überleben kann?

Eigenverantwortung finde ich persönlich gut und weniger Angst verbreiten. Und vor allem auch den Statistiken trauen, die zu Theater-, Kino- oder Museumsöffnungen veröffentlicht wurden.

Worauf hoffen Sie in diesem Jahr, und womit planen Sie?

Wie schon erwähnt: Dieses Jahr wird nicht so doll.

Die Fragen stellte Verena Lutter.

Kinobar Prager Frühling: www.kinobar-leipzig.de

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