Ein Sommergedicht von Johannes Gruhl aus Leipzig.
Die sommerliche Nacht
schüttelt sich
in einem Schüttelfrost kurz vor Sonnenuntergang
Wyssotzky raspelt mit seiner Stimme
Gänsehaut mir über den Rücken
Der Schlaf ist mir vorausgefahren,
weiß nicht, ob ich ihm nachfahre,
ihn je einhole, gar überhole?
Zwei Stunden bis wir am Zug sind
der Himmel wird erblasst sein,
Wyssotzky wird trunken durch meine
Gehörgänge chansonierend mäandern
Der Schlaf wird sich neben mir
in den Sitz fallen lassen, Schwarzfahrer du!
Dann wird mir die Erschöpfung übergestülpt –
Träume von einer Winternacht, die schwitzt
im Fieber der säftetreibenden Reibung
Wyssotzky haucht dir Stimmung ein,
die ich dir grobmotorisch raube
Der Schlaf lehnt im Türrahmen,
weiß nicht, ob er gafft, gar geilt,
wird er uns auseinanderreißen?
Fünf Stunden im Zug
die Sonne saugt den Schweiß mir hervor
Wyssotzky ist verklungen im All
und Durst stachelt mein Verlangen zur Begierde
Der Schlaf hat sich zurückgezogen
die Träume fallen wie Schuppen von den Augen:
Du trägst ein leichtes Kleid, meine Schöne!
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