Vom Broadway nach Hollywood: Das Erfolgsmusical „Rent” im Kino (Kathleen Nordt)

RENT
USA 2005, 134 min.
Regie: Chris Columbus
Drehbuch: Stephan Chbosky
Buch: Jonathan Larson
Darsteller: Rosario Dawson, Taye Diggs, Wilson J. Hereidia,
Jesse L. Martin, Indiana Menzel u.a.

Deutscher Kinostart: 13.4.2006

Bild: Sony Pictures
Broadway goes Musical

Am 29. April 1996 begann in New York die Erfolgsgeschichte eines Musicals, das am Broadway spielt und in diesem Jahr sein zehnjähriges Jubiläum feiert. RENT, angelehnt an Puccinis Oper „La Boh?me“, wurde 1996 mit dem Pulitzer Preis für das beste Drama sowie vier Tony Awards ausgezeichnet. Ob es ebenso eine Erfolgsgeschichte, die ihre Bühne jetzt in den Kinos der Welt findet, geben wird, ist die Frage.

Das Potential dafür besitzt RENT – als Musical-Film, der seine Wirkung entfaltet durch die dramatischen und emotionalen Geschichten seiner Figuren und dessen signifikantestes Element tiefgreifende und bewegende Songs sind, die, wie der gesamte Text, im englischen Original mit deutschem Untertitel gehalten werden, was die Harmonie im Film bewahrt.

Es werden acht unterschiedliche Figuren gezeichnet, ihr aussichtsloses Leben in einem New Yorker Elendsviertel Ende der 80er; kein Geld für Strom, Heizung und Miete; Menschen in ihrem Alltag zwischen Aids, Drogensucht und Existenzbedrohung. Doch was sie verbindet ist zum einen die Liebe und zum anderen eine Freundschaft, die alle gemeinsam wie eine Familie verbindet. Dazu gehören neben dem HIV-infizierten Musiker Roger und dem angehenden Filmemacher Mark, auch die abhängige, HIV-positive Stripperin Mimi – mit Interesse an Roger – , der ehemalige Mitbewohner Benny, der im Konflikt mit seinen Idealen steht, sowie Maureen die exzentrische Künstlerin, die Mark für die Anwältin Joanne verlassen hat und -last but not least- der Lehrer Tom mit seinem Freund Angel, einem Transvestiten. Letztere sind beide auch HIV-infiziert, was bei Angel dramatisch zum Tod führen soll.

Der Film setzt sich aus vielen kunstvoll inszenierten und schwungvollen Tanz- und Gesangsszenen zusammen, wie es typisch für dieses Genre ist. Auch wenn es zu Beginn den Anschein einer bloßen Musical-Aufzeichnung besitzt, weil alle acht Hauptpersonen auf einer Bühne stehend mit „Seasons of love“ den Auftakt bilden und auch des weiteren durch Ab- und Aufblende der Übergang von einem „Akt“ zum nächsten gekennzeichnet wird, ist die Übertragung in die filmische Ausdrucksform gelungen. Denn einige Lieder wurden zugunsten von Dialogen umgeformt und der Zuschauer wird mehr und mehr in die Handlung mit einbezogen und bleibt nicht als Publikum vor der Bühne sitzen.

Auch wenn der Stoff des Films zehn Jahre alt ist, so sind die behandelten Konflikte und Umstände heute immer noch vorhanden und gerade die Aids-Thematik und der damit verbundene Verlust von Menschen aktuell. Die Konzentration auf wenige, aber bezüglich des Typus sehr heterogene Hauptpersonen, hält die Spannung, da die Schauplätze und Nebenhandlungen begrenzt sind. So spielt RENT mit seinen Wurzeln und ist doch ein gelungener Musical-Film.
(Kathleen Nordt)

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