Wolfgang Haffner & Band (Julia Neupert)

Wolfgang Haffner & Band

Wolfgang Haffner ? drums
Tony Lakatos ? sax
Vladislav Sendecki ? keyboard
Peter Tiehuis ? guitar
Magnum Coltrane Price ? bass, vocals
Eddie Green ? percussion, vocals

Hanging with Wolfgang

Wolfgang Haffner ? zurzeit der deutsche Schlagzeuger, einer der begehrtesten Sidemen hierzulande und auch auf dem amerikanischen Jazzmarkt längst kein Unbekannter mehr. Im Dezember 2001 kam seine siebte ?eigene? Platte heraus: Urban Life, und mit einer reichlich verkleinerten Mannschaft ist er nun mit diesem neuen Programm unterwegs. Wolfgang Haffner in Halle: das war ein Event, dass sich viele nicht entgehen lassen wollten, zumal die Saalestadt auch der einzige Ort im Osten der Republik war, den die sechs Herren auf ihrer Tournee nicht ausließen.

Auffallend viele junge Leute zog es am Sonntag hoch in den Turm der Moritzburg, denn ?zeitgemäßer groovender Fusion-Jazz? war versprochen worden. Groove ist ein Lieblingswort von Wolfgang Haffner. Musik ohne Groove findet er so schlimm wie die Jazzpolizei. Also ja: es groovte. Und die Band arbeitete hart dafür. Haffner selbst am Schlagzeug trommelte unermüdlich sehr erdige Rhythmen und Magnum Coltrane Price spielte ebenfalls unermüdlich die passenden bass-lines dazu. Für die Harmonien waren Peter Tiehuis an der Gitarre (leider sehr zurückhaltend an diesem Abend!) und Vladislav Sendecki am Keyboard zuständig. Dieser zeigte mit seinen extravaganten Sounds und musikalischen Späßen oft sympathischen Eigensinn. Der wichtigste Mann neben dem Chef aber war ein anderer: der Saxofonist Tony Lakatos. Sein straighter Ton ist wie geschaffen für die Musik von Haffner. Sehr präsent und stets kontrolliert konnte er sich gegen den Rest der Band immer behaupten. Lakotos` Soli zählten zu den abwechslungsreichsten und aufregendsten Momenten des Konzertes.

So leicht wie der Rhythmus in die Beine, gingen die Melodien der Songs (meist Eigenkompositionen von Haffner) ins Ohr. Der Sänger Eddie Green machte seine Sache gut, sehr gut sogar bei dem Roy Ayers?Titel Searching, den Haffner und seine Band als Reminiszenz an den Altmeister spielten. Im Großen und Ganzen speiste sich die ?Fusion? aus dem Funk und Rock vergangener Jahrzehnte (von wegen ?zeitgemäß?). Vielleicht hört Haffner in seiner Feizeit auch Nu Soul und House, in seiner Musik jedenfalls ist von diesen Stilen wenig zu vernehmen. Immerhin ist sein Bassist Magnum Coltrane Price ein rappender Bassist, der sich dann auch im zweiten Set etwa wie folgt äußerte: ?We are in Halle. Man. Hanging with Wolfgang. Yeah.? Mehr konnte man leider nicht verstehen.

Haffners Musik ist unkompliziert, geradeaus, direkt und eingängig, und so war ?Hanging with Wolfgang? für die einen der pure Spaß (ja, es gibt auch live gespielte Tanzmusik!), für die anderen aber nur gepflegte Langeweile.

(Julia Neupert)

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