„Mein amerikanischer Traum“

Nicole Kegel träumt in transparenter Farbigkeit

Unter diesem Arbeitstitel stellt derzeit die Malerin Nicole Kegel eine Serie kleinformatiger Ölgemälde aus. Die Leipziger Diplommalerin ist seit einem Jahr Meisterschülerin bei Professor Arno Rink und studierte unter anderem bei Neo Rauch.

Die Bilder von Nicole Kegel entstehen in den Atelierräumen einer ehemaligen Schokoladenfabrik am Rosental. Wenn nicht gerade Musik von der Ballettschule gegenüber zu hören ist oder Nicole selbst Musik hört, ist es still auf dem Gelände. Licht, alte Mauern und viel Luft zum Atmen.

Weite findet sich auch in ihren Bildern wieder. In „Mein amerikanischer Traum“ dominieren Blau- und Grautöne, sparsam eingesetzte, transparente Farbigkeit. In den Arbeiten wiederholt auftauchende Zeichen lösen Wiedererkennungseffekte aus. So erinnern die Bilder, oben und unten durch schwarze Balken beschnitten, durchaus an das Film-Breitwandformat im Fernsehen oder Kino. Schon beim ersten Blick auf die Bilder wird man zum Voyeur, der durch einen Spalt schaut und zusieht. Dem Auge ists verlockend, das Erinnerungsvermögen wird provoziert.

Doch die schwarzen Balken wirken gleichfalls als Stoppschild. Sie sind eine Barriere, die überwunden werden muss. Eine seltsame Intimität entsteht. Die Bilder sind trotz ihrer Sprödigkeit sehr persönlich und dennoch dem Betrachter nicht ausgeliefert, sie werden kein „Allgemeingut“. Aus den abstrakt gesetzten Motiven fügt sich der Betrachter assoziativ sein eigenes gegenständliches Abbild zusammen. Durch Reduktion der Mittel werden Inhalte aus einer konventionellen Sichtweise gerissen und in andere Zusammenhänge gebracht.

Die übliche Art, sich Bilder anzusehen, trifft auf Nicole Kegel nicht zu. Bei ihr ist es, als würde man plötzlich auf etwas treffen, in dessen Nähe man sich zuweilen befand, das man nie gekannt und trotzdem irgendwann verloren hat. Man schaut nicht zuerst auf Namen oder Gestalt, sondern erkennt es tief im Innern wieder.

Nicole Kegel: „Mein amerikanischer Traum“

20. April 2002, Filialdirektion „LV 1871 München“, Barfußgässchen 12

Atelier für Malerei, Poetenweg 32-34, 04155 Leipzig


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