Ein langer Samstag

Götz Alsmann und Band spielen im Werk II Leipzig

Es war nicht das erste Mal, dass Götz Alsmann nach Leipzig kam. Die Ankündigungen verhießen einen schönen Konzertabend mit Alsmann und Band. Tatsächlich handelte es sich aber um die Aufzeichnung einer Sendung für das MDR-Fernsehen: eine 190-minütige Show zur Geschichte der Filmmusik, die im Samstagsabend-Format für die Reihe „Langer Samstag“ Anfang März im dritten Programm ausgestrahlt werden soll. Der Schwerpunkt lag nicht auf Filmmusik im herkömmlichen Sinn, sondern auf Melodien aus bekannten Musicalfilmen, die Alsmanns vorwiegend in den 50er Jahren beheimateten Musikgeschmack entsprechen. Und so führte er verbal gekonnt und musikologisch fundiert durch den aufzuzeichnenden Abend.

Die zahlreichen Filmausschnitte, die eingespielt wurden, bildeten eine recht absonderliche Abfolge überaus kitschiger Szenen, von teilweise unerträglich süßlicher Musik begleitet. Die Zielgruppe des deutschlandweit beliebten mitteldeutschen Heimatfunks wird sich wohl darin wiederfinden. Götz Alsmann eignete sich als Moderator gleichwohl sehr gut als auch denkbar schlecht. Gut, weil er immer wieder eigene Kindheitserinnerungen an vergangene, miefige Zeiten zum Besten gab und seine Frisur quasi als ein Relikt an diese Zeiten erinnert. Schlecht, weil dabei immer auch eine nicht zu übersehende Ironie im Spiel war. Die Stellen, an denen Alsmann solo oder mit Band bekannte Film-Schmachtfetzen zu neuem Leben erweckte, waren dann auch die Höhepunkte des Abends. Geschmackvoll und technisch versiert wie immer war er sowohl solo am Klavier als auch mit Bandbegleitung. Nur singen, das liegt ihm eigentlich nicht. Macht aber nichts. Dafür ist er ein bravouröser Entertainer. Und das hat er an diesem Abend wieder ausgiebig gezeigt.

Götz Alsmann mit Band

15.02.2003, Werk II

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