Der Kinderchor der Oper Leipzig in seiner ersten Eigenproduktion unter der Leitung von Jan Altmann (Steffen Kühn)

23. November 2003, 11.00 Uhr Kellertheater der Oper Leipzig

Kurt Schwaen ?König Midas?
Kantate für Kinderstimmen, Sprecher und Kinderchor; Worte: Günter Kunert
Reinhardt Syhre ?Der Wettlauf zwischen Hase und Igel?
Szenische Kantate für Soli, Sprecher, Kinderchor und Instrumente; Text: Cornelia Arnold

Jan Altmann ? Musikalische Leitung
Gundula Nowak ? Inszenierung
Nicole Kruse ? Bühne
Andrea Seidel ? Kostüme

Kinderchor der Oper Leipzig
Mitglieder des Orchesters der Musikalischen Komödie


?Ohren sind zum Aufsperren da…?
Der Kinderchor der Oper Leipzig in seiner ersten Eigenproduktion unter der Leitung von Jan Altmann,
seit Oktober 2002 Nachfolger von Ann?Kristin Mai

Die Kantate von König Midas ist sicher vielen Erwachsenen durch die Amiga?Produktion noch bekannt. Der stolze König Midas wird von seinem Volk/Chor gelobt und gepriesen. ?Mit der Krone auf dem Kopf bist Du der König?. Das Spiel der Kinder ist konzentriert. Clara Winter als Bacchus kommt auf einem Esel geritten. Sie gibt einen weinseligen Gott mit glasigen Augen. Nachdem der nimmerzufriedene Midas die Torheit seines Wunsches, dass alles, was er berührt, zu Gold wird, bereut, erkennt und Bacchus ihm zur Strafe Eselsohren wachsen lässt, kommt Bewegung ins Volk ? diebische Freude auf allen Gesichtern.

Der erste Teil des Vormittags lebte von der konzentrierten Musikalität des Ensembles. In der Pause erhält das Publikum zur Stärkung und als Vorgeschmack auf den zweiten Teil Mohrrüben zu essen.

Hase und Igel ? die Geschichte vom überheblichen Langohr und dem gewieften Igel. Die Kinder des Chors, jetzt in phantasievollen Kostümen als Hamster, Mäuse, Schmetterlinge und anderen Insekten, bilden den Rahmen für den ungleichen Kampf. Während im ersten Teil das Ensemble im Vordergrund stand, erhalten nun die Solisten mehr Raum. Auch die Musiker wollen sich entfalten, werden aber von Jan Altmann präzise geführt, so dass die Kinder zu jedem Zeitpunkt verständlich sind. Eine tolle Leistung von Altmann auch angesichts des zum Teil turbulenten Treibens auf der Bühne.

Hase und Igel je mit einem musikalischen Thema besetzt – oboenhaft stolz der Hase und fröhlich, verschmitzt der Igel – schließen nach einem Geplänkel über kurze und lange Beine ihren Pakt. Der Gewinner erhält den Wintervorrat des Verlierers.

Als der Igel, nach Hause zurückgekehrt, seiner Familie alles berichtet, gibt es kein Halten mehr. Die Igelmutter ?Du bist doch blöd? ist entsetzt, die Igelkinder freudig?erregt wollen ihrem Papa beim Wettlauf helfen. Mit einem lauten das Kellertheater erschütternden ?Nehmt mich mit? stürmt schließlich auch der wieder mal von seinen Geschwistern ausgeschlossene kleinste Igel zum Acker der Igelfamilie, wo der Wettlauf stattfinden soll. Nur durch eine Ackerfurche getrennt, fiebern alle Tiere mit dem Igel und feiern schließlich das bekannte Happyend.

Jan Altmann ist mit seinem Team ein sehr schöner Einstand gelungen. Den Kindern wurde innerhalb eines technisch anspruchsvollen Rahmens Raum für eigene Phantasie und Spielfreude gelassen. Weiter so !

(Steffen Kühn)

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