Zum Glück läuft Besseres: „Zum Glück geküsst” in den Kinos (Kathleen Nordt)

ZUM GLÜCK GEKÜSST
USA 2006

Länge: 103 Minuten

Kinostart: 17.8.2006
Regie: Donald Petrie
Drehbuch: I. Marlene King
Amy B. Harris
Darsteller: Lindsey Lohan, Chris Pine, Faizon Love u.a.
Eine Begegnung verändert zwei Leben: „Zum Glück geküsst“

Donald Petrie, der bereits bei Filmen wie „Miss Undercover“ oder „Wie werde ich ihn los – in 10 Tagen“ Regie führte, schuf mit „Zum Glück geküsst“ einen weiteren Film in dieser Tradition- eine Komödie, bei der sich durch glückliche Umstände am Ende auch ein Liebespaar findet.

Ashley (Lindsey Lohan) ist jung, erfolgreich und der geborene Glückspilz unter den drei Freundinnen. Egal was sie anfängt, es gelingt ihr ohne weiteres. Sei es in der New Yorker Rush Hour pünktlich mit dem Taxi zur Arbeit zu gelangen oder für den wichtigsten Kunden der Firma, den Plattenboss Damon Phillips (Faizon Love), ein erfolgreiches PR-Konzept aus dem Ärmel zu schütteln. Die komplementäre Farbe zu diesem rosigen Bild bildet Jake (Chris Pine), dessen Weg mit Pech asphaltiert zu sein scheint. Sein Job in einer Bowlingbahn besteht daraus, alle anfallenden, meist widrigen Arbeiten zu verrichten und sein unbezahlter Managerposten für eine Erfolg versprechende Newcomer-Band ist auch beinahe Geschichte. Doch zum Glück (für Jake) ändert ein Kuss zwischen Ashley und ihm auf einem Maskenball die Situation schlagartig. Danach finden sich beide in einer neuen, ungewohnten, das heißt jeweils in der Welt des anderen wieder.

Beide Schauspieler überzeugen in ihren Rollen, wobei – und das sei hier aufs deutlichste betont – die Figuren kein großes Konfliktpotential bieten und keines größeren Talentes bedürfen. Die Handlung wird durch die Komik der einzelnen Situationen interessant gehalten, obwohl plötzliche Regengüsse oder das Finden von Geld auf der Straße als gängige Klischees von Glück und Pech wenig innovativ erscheinen. Dementgegen stehen einige wirklich komische, auf die Spitze getriebene Szenen. Beispielsweise föhnt Ashley in einer Szene nach besagtem Regenguss ihr Haar, das sich umgehend im Fön verhakt, was zum Zerbrechen des Spiegels, zum Kurzschluss im eigenen Haus und zum Stromausfall in der gesamten Nachbarschaft führt, womit das Chaos am Ende komplett ist.
Beide Figuren tragen ihre Pechsträhnen bemerkenswert locker und versuchen das Beste aus ihrer Situation zu machen, was beim Zuschauer durchaus Sympathie erweckt und dem Film schließlich seinen Charme verleiht. Doch streift diese romantisch-komische Darstellung des Themas – was Glück eigentlich ist und wo es herkommt – nur die Oberfläche dessen, was dieser Gegenstand als Potential hätte hergeben können.
Gerade dies ist auch ein Grund dafür, dass der Film im Gegensatz zu den beiden oben genannten hauptsächlich für ein junges Publikum geeignet ist. Für Mädchen, die davon träumen mit Anfang Zwanzig in schicken Designer-Kleidern in einem Medienunternehmen eine wichtige Position innezuhaben oder für Jungen, welche als Manager oder junge Nachwuchsband groß ins Musikbusiness einsteigen wollen, um im Hard Rock Cafe spielen zu können – all diese Orientierungspunkte enthält „Zum Glück geküsst“. Die Tendenz zur Teeny-Komödie zeigt sich auch darin, dass Ashley nach dem verhängnisvollen Kuss die Wahrsagerin aufsucht, damit diese ihr Glück zurückbringt. Auch der anschließende Küssmarathon durch ganz New York, bei dem sie unter den 10 Tänzern des Maskenballs versucht Jake herauszufinden, mutet sehr seltsam an.
Auch wenn einige Zusammenhänge und Entwicklungen zwischen den Figuren im Film, wie die emotionale Bedeutung des Kusses für beide, aufgrund der Dominanz der Komik etwas zu kurz kommen, weiß der Zuschauer aus etlichen anderen solcher Streifen doch genau, wo das Glück am Ende die Handlung hinführt.

Alles in allem ist „Zum Glück geküsst“ kein neuer und in seinem Genre besonderer Film. Der Film bietet leichte Unterhaltung und zeigt an einigen Stellen Ansätze der Reflektion, über eine Definition, den Umgang mit und die Bedeutung von Glück. Letztendlich steht der Inhalt hinter der Komik und den Bildern aus der glamourösen Medien- und Musikbranche aber deutlich zurück.(Kathleen Nordt)

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