Ankündigung: OHAYÔ, JAPAN! – Festival für japanisches Theater (Tobias Prüwer)

OHAYÔ, JAPAN! – Festival für japanisches Theater
Lindenfels Westflügel
11. bis 21. Juli 2007
www.westfluegel.de


Japanische Theatertage im Westflügel

OHAYÔ, JAPAN! – Guten Tag, Japan! Unter diesem Motto findet im Lindenfels Westflügel das japanische Theaterfestival statt. Vom 11. bis 22. Juli haben Interessierte die Möglichkeit, die Vielfalt der japanischen Theaterkultur(en) zu erleben und sich auf die durchaus fremden Formen einzulassen. Für all jene folgt nachstehend eine kleine Entscheidungshilfe.

Unter dem Kuratorium des Theaterwissenschaftlers und Japanologen Tom Grigull werden Produktionen aus verschiedenen japanischen Provinzen zusammengebracht, um den Westflügel auf jeweils ihre Art künstlerisch zu beleben. Dabei treffen diverse Genres und Ästhetiken aufeinander:

Das Tanztheater Kanazawa Butohkan zum Beispiel malt als auferstandene Tote den See der Erinnerungen – The Sea of Memories – in den Bühnenraum. Als Weltpremiere wird von der Schauspielgruppe Uzume Gekijo Antigone @ Japan uraufgeführt. Unter Regie des ehemaligen Leipzigers Peter Gössner reflektiert die Inszenierung mit dem Rückgriff auf den antiken Mythos die moderne, japanische Lebenswelt. Eine Einführung in das Kyôgen, das alte Komödientheater, geben der Meister Shigeyama Shime und die Gruppe Nagomi-Kyôgenkai. Und selbstverständlich gibt es beim Festival auch Figurentheater zu sehen. In Manji werden japanische Märchen und Legenden erzählt. Lediglich von Musik begleitet, entwirft der solistisch wirkende Spieler Okamoto Hoichi erstaunliche Szenerien. Und als spannendes Experiment sei hier noch sein Zusammenspiel mit dem Figurentheater Wilde & Vogel genannt, in dem Gemeinsamkeiten und Differenzen zwischen den jeweiligen Formen ausgelotet werden.

Das ist nur ein kleiner Ausblick auf das japanische Theaterfestival, das in einem solchem Umfang noch nie zu sehen war. Wer mehr als hineinschnuppern möchte in die reiche Theatertradition, dem sei ein Festivalpass (70 ? / 100 ?) empfohlen, mit welchem sich alle Inszenierungen zum Pauschalpreis erleben lassen. Die Aufführungen sind in einen weiteren kulturellen Rahmen eingebettet, bestehend aus Kalligraphie- & Photographieausstellungen, der Retrospektive der Filme Kitano Takeshis, einem Jazzkonzert, einer Videoinstallation und Workshops. Zur Festivaleröffnung am Mittwoch lädt ein Sushi-Buffet zu kulinarischen Freuden. Hier wie nach den meisten Veranstaltungen kann man sich mit den KünsterInnen und MacherInnen austauschen. Denn dies ist das anvisierte Ziel des Festivals: miteinander ins Gespräch zu kommen und gegenseitig die Horizonte zu erweitern.

(Tobias Prüwer)


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