Unterwegs mit Drachen und Kobolden

Das Theater der Jungen Welt inszeniert mit „Drachenreiter“ bereits den zweiten Roman von Cornelia Funke

Foto: Frank Schletter

Die Kinderbücher von Cornelia Funke führen nicht selten Bestsellerlisten an und sind bei Jung und Alt beliebt. Eine Bühnenfassung ihres Werkes „Drachenreiter“ ist nun im Theater der Jungen Welt zu sehen, nach „Tintenherz“ bereits die zweite Inszenierung eines Funke-Romans im Haus am Lindenauer Markt. Regie führt dabei Anne Klinge, die am TdJW zuvor schon drei Stücke inszenierte, und außerdem die Erfinderin des Fußtheaters ist, mit welchem sie weltweit auf Festivals gastiert. Ihr Stück „Drachenreiter“ ist als Puppentheaterstück für Kinder ab acht Jahren angelegt, und erzählt die Geschichte vom Silberdrachen Lung, dem Koboldmädchen Schwefelfell und dem Waisenjungen Ben.

Drachen sind von Aussterben bedroht, die letzten noch bekannten leben in einem entlegenen Tal irgendwo in Schottland. Doch als auch dieser letzte Lebensraum der sagenumwobenen Echsen durch den Menschen bedroht wird, machen sich Lung und seine treue Begleiterin Schwefelfell auf, den Saum des Himmels zu finden, einem Gebirge im Himalaya, in welchen der Sage nach weitere Drachen leben sollen. Mit liebevoll gestalteten Puppen begeben sich die Puppenspieler Violetta Czok, Steffi Lampe, Dirk Baum und Wilfried Reach nun gemeinsam mit dem Publikum auf die fantastische Reise in eine Welt voller Abenteuer.

Für Cornelia Funke ist typisch, dass sie die Handlungen ihrer Geschichten möglichst einfach darstellt. So auch die Theater-Adaption: Es wird eine einfache Geschichte gezeigt, Kausalitäten sind ohne Weiteres zu erkennen und auf eine Aktion folge sofort eine Reaktion. Für Kinder ab acht Jahren dürfte es da ruhig etwas komplexer sein.

Lung und Schwefelfell treffen auf ihrem Weg den Waisenjungen Ben, der sie fortan begleitet und ihnen bei der Suche nach dem Saum des Himmels hilft. Gemeinsam müssen sie ihre Ängste überwinden und schließlich gegen das drachenfressende Ungeheuer Nesselbrand kämpfen, das sie verfolgt und töten will. Dabei wird mit vielen Mitteln der Puppentheaterkunst gespielt: Nesselbrand wird als Projektion eines großen Auges auf der Bühnenwand dargestellt, die Bühne selbst kann sich mit wenigen Handgriffen in ein Gebirge, die Höhle oder eine ägyptische Stube verwandeln und die weiten Flüge, welche die Gefährten zurücklegen, werden mittels Videoanimation verdeutlicht. Diese muten leider etwas zu kitschig an und werden den liebevoll gestalteten Puppen nicht gerecht.

Trotz kleiner Schwächen in der Inszenierung ist „Drachenreiter“ ein Stück für die ganze Familie, bei dem man gerne lacht. Die Inszenierung ist fantasievoll und detailverliebt und lädt ein zu einer Reise in die zauberhafte Welt der Drachen, Kobolde und Steinzwerge.

Drachenreiter

Puppentheater

Von Cornelia Funke

Für die Bühne bearbeitet von Moritz Seibert und Marco Dott

Premiere: 23. Februar 2013

TdJW

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