Gespräch mit Wolfgang Korneli, dem neuen Kanzler der Hochschule für Musik und Theater „Felix Mendelssohn Bartholdy“ in Leipzig
Sie sind demnächst einhundert Tage im neuen Amt, ein erster Blick zurück?
Ich bin hier am 2. Januar gleich in eine heiße Phase geraten und zwar in diejenige der Haushaltsaufstellung für die Jahre 2003/2004. Als Kanzler bin ich auch Beauftragter für den Haushalt. Die Haushaltsaufstellung erfolgt in der Landesverwaltung von unten nach oben, das heißt, die Hochschule schlägt zu jedem Einnahme- und Ausgabentitel Beträge vor, die von der Staatsregierung entweder gebilligt oder verändert und im Dezember als Teil des Staatshaushalts vom Landtag verabschiedet werden. Erst dann wissen wir verbindlich, wie viele Stellen wir 2003 und 2004 haben werden und wie viel wir maximal ausgeben dürfen. Ihren Part musste die Hochschule bis zum 1. Februar leisten. Bis dahin musste also nicht nur ein umfangreiches Zahlenwerk erstellt sein, sondern dieses auch noch von mir durch die drei zuständigen Hochschulgremien gebracht worden sein…
Für mich kam hinzu, dass ich neben dem einen oder anderen Antrittsbesuch bis vor kurzem Einzelgespräche mit den etwa 40 Mitarbeitern unserer Hochschulverwaltung geführt habe, um alle kennenzulernen und zu erfahren, wo Umstrukturierungen nötig sind. Die Verwaltung dürfen Sie sich übrigens nicht als ein Heer von Bürokraten vorstellen. Reine „Schreibtischarbeiter“ etwa für die Studenten-, Haushalts- und Personalverwaltung haben wir nur wenige. Denn zur Verwaltung rechnen auch die Mitarbeiter des Künstlerischen Betriebsbüros, das die hochschuleigenen Konzerte, Opern- und Theateraufführungen organisiert, die Bibliothekarinnen, Ton- und Videotechniker, Pförtner und Hausmeister. Aus den Mitarbeitergesprächen sortiere ich gerade die an mich herangetragenen Anliegen und Beschwerden danach, wie was und wann umgesetzt werden soll.
Nicht zu trennen ist dies von finanziellen Sorgen der Hochschule, für die ich nach Auswegen suchen muss: Im Bereich der Personalkosten droht der Hochschule bei gleichen Ausgaben für Lehrbeauftragte, sonstige freie Mitarbeiter und studentische Hilfskräfte wie im Jahr 2001 ein hohes Defizit. Außerdem erreichte uns schon Mitte Januar eine Haushaltssperre für einen erheblichen Teil der Sachmittel, die wir also nur zum Teil ausgeben dürfen. Die Haushaltssperre betrifft – allerdings in unterschiedlicher Höhe – die gesamte sächsische Landesverwaltung. Sie wurde von den Ministerien verhängt, weil die Steuereinnahmen infolge Steuerreformen und der Wirtschaftsflaute niedriger sind als erwartet.
Einige Zahlen vielleicht zur Verdeutlichung?
Die Hochschule hat in diesem Jahr einen Haushalt von über 20 Millionen Mark. davon entfallen mehr als 18,5 Millionen auf Personalausgaben und knapp 1,5 Millionen auf sog. sächliche Verwaltungsausgaben. Von dem zuletzt genannten Betrag müssen wir z.B. die Anschaffung und Reparatur von Musikinstrumenten sowie von Hard- und Software finanzieren. Von der Haushaltssperre sind 20% dieser Mittel betroffen, d.h. wir dürfen nur 4/5 des im Haushaltsplan stehenden Betrags verbrauchen. Dies, nachdem wir schon einen Teil der für 2001 geplanten Anschaffungen verschieben mussten. Im vergangenen Jahr galt nämlich eine ähnliche Haushaltssperre.
Muss man mit einer Verschlankung von Personal rechnen?
An der Anzahl der Verwaltungsmitarbeiter lässt sich aus meiner Sicht nichts mehr verringern, nachdem Mitte der neunziger Jahre die Verwaltung aller sächsischen Hochschulen stark geschrumpft wurde. Um zwei aktuelle Beispiele zu nennen: Unsere 151 Stellen für Lehre, Forschung und Verwaltung, die 355 Lehrbeauftragten sowie die studentischen Hilfskräfte werden von knapp zwei Sachbearbeiterinnen verwaltet; das Künstlerische Betriebsbüro verfügt nur über etwas mehr als eine Stelle. „Verschlanken“ müssen wir leider die Lehraufträge und den Einsatz studentischer Hilfskräfte. Konkret heißt das, dass wir schauen müssen, welche fakultativen Veranstaltungen von Lehrbeauftragten verzichtbar sind. Lehraufträge emeritierter Professoren müssen auslaufen und auch sonst muss der eine oder andere Lehrauftrag gekürzt werden, wenn Studenten ihr Studium abschließen. Professoren müssen sich mit einer geringeren Zahl von studentischen Hilfskräften arrangieren – anders geht es nicht. Sie können sich vorstellen, dass ich mich mit der Durchsetzung dieser Sparmaßnahmen nicht beliebt mache…
Ihr Aufgabengebiet umfasst sämtliche Bereiche der Verwaltung. Inwieweit können und wollen Sie auch künstlerisch Einfluss nehmen auf die Belange der Musikhochschule?
Bei näherem Hinsehen staunt man, wie weit das ineinander greift. So spielen Finanzierungsfragen ja bei den künstlerischen Projekten eine große Rolle. Um ein Beispiel zu geben: Wir planen gerade die Veranstaltungen für das kommende Wintersemester, und hier muss, bevor der Veranstaltungsplan in Druck geht, geklärt werden, ob wir uns alles Wünschenswerte leisten können oder ob Abstriche nötig sind. Insofern spielt das eine in das andere hinein, auch wenn ich mich bei künstlerischen Fragen eher zurückhalte. Ich denke, dass die Künstler das Primat haben sollten auf diesem Feld – auch wenn ich bei vielem mitreden könnte.
Trotzdem ist es so, dass der Kanzler in die eine oder andere künstlerische Entscheidung dadurch nicht nur auf dem „Umweg“ über die Finanzen hinein regiert, weil er Mitglied der Rektoratskollegiums ist. Das heißt, er hat gleiches Stimmrecht in der vierköpfigen Hochschulleitung und kann gemeinsam mit dem Rektor und zwei Prorektoren Entscheidungen herbeiführen, wie etwa: Welche Veranstaltungen macht die Hochschule? Wem überlässt sie Räume für künstlerische Projekte? Wo finanziert sie mit Zuschüssen Vorhaben ihrer Studenten? Wird eine Professorenstelle nach Emeritierung des bisherigen Stelleninhabers in eine andere Fachrichtung verlagert?
Haben Sie sich bereits einbringen können in Entscheidungen?
Das Rektoratskollegium meiner Hochschule tagt in fast jeder Woche einmal. Natürlich waren bislang schon Entscheidungen zu fällen. Beispielsweise richten wir in diesem Jahr im Juli wieder die Sommer-Musik-Akademie aus. Das sind gemeinsame Meisterkurse mit der Juilliard School of Music aus New York. Das besondere ist, dass der von Professoren beider Hochschulen angebotene Unterricht sich über drei Wochen erstreckt, während solche Kurse sonst in der Regel nach wenigen Tagen enden. Das Rektoratskollegium musste beschließen, welchen finanziellen Beitrag unsere Hochschule dazu leistet. Es wird Sie nicht überraschen, dass wir noch Sponsoren suchen.
Sie sind dazu verpflichtet, Drittmittel einzuwerben?
Es ist so, dass die Hochschule selbst einen finanziellen Beitrag leistet. Dann gibt es den Freundeskreis der Hochschule, einen Förderverein, der in diesem Falle einen noch größeren Beitrag leistet. In erster Linie muss die Sommerakademie, die in diesem Jahr zum zweiten Male stattfindet, natürlich aus ihren Einnahmen finanziert werden.
Wie ist die rechtliche Lage der Leipziger Musikhochschule derzeit?
Die Hochschule ist, anders als etwa die Leipziger Oper oder das Gewandhaus, als Körperschaft des Öffentlichen Rechts rechtlich selbständig. Im Rahmen ihrer Selbstverwaltungsaufgaben – Organisation des Lehrbetriebs, Aufstellung von Studien- und Prüfungsordnungen usw. – kann sie autonom entscheiden. Gleichzeitig gehört sie zur Landesverwaltung und muss sich daher außerhalb der Selbstverwaltungsangelegenheiten z.B. an ministerielle Erlasse halten. Allerdings ist auch in den Selbstverwaltungsangelegenheiten der Spielraum, den eine Hochschule tatsächlich hat, oft geringer als in der Theorie. Um das zu illustrieren, reicht es schon, die Anzahl (oder Unzahl?) gesetzlicher Regelungen zu betrachten: das Hochschulrahmengesetz, das Sächsische Hochschulgesetz, das Sächsische Hochschulzulassungsgesetz, die Sächsische Studienplatzvergabeverordnung, die Sächsische Dienstaufgabenverordnung an Hochschulen, die Sächsische Hochschulgebührenordnung – ich will lieber aufhören, obwohl das längst nicht alle sind.
Auch im Bereich der Finanzierung hat sich etliches geändert ? wie sieht es da aus?
Wir sind im Rechnungswesen noch nicht wie die Privatwirtschaft organisiert, sondern halten uns noch an die kameralistische Haushaltswirtschaft, ein System, das zwar seine Vorteile hat, aber zu wenig flexibel ist und es erschwert, Einsparmöglichkeiten zu finden. Das heißt, es gibt für jedes Jahr einen Haushaltsplan, in dem die voraussichtlichen Einnahmen und die maximal zulässigen Ausgaben geordnet nach Einnahmeart bzw. Verwendungszweck aufgeführt sind. Nur begrenzt ist es zulässig, Ausgaben für andere Zwecke als vorgesehen zu leisten. Wir können z.B. nicht zur Finanzierung einer teuren Software, für die zu wenig Geld in den Haushalt eingestellt ist, eine Professorenstelle ein halbes Jahr später neu besetzen, um auf das für die Stelle vorgesehene Gehalt zugreifen zu können. Dieses System soll in den sächsischen Hochschulen möglicherweise umgestellt werden auf privatwirtschaftliche Modelle. Konkret nennt sich das Kosten- und Leistungsrechnung, was wiederum Teil des sog. neuen Steuerungsmodells ist. Wann diese Umstellung erfolgt, ist im Moment noch unklar. Für die Kunsthochschulen wird – auch im Wissenschaftsministerium – sogar die Frage gestellt, ob sich eine Umstellung, die natürlich erst mal einen hohen Verwaltungsaufwand verursacht, überhaupt lohnt.
Wann könnte das neue Modell ungefähr erwartet werden?
Vor ein paar Monaten sah es schon so aus, als wenn wir es zu Anfang des nächsten Jahres einführen müssen. Hintergrund war, dass zwischen den Hochschulen und der Landesregierung über einen sogenannten Hochschulkonsens verhandelt wurde, einen Vertrag mit Laufzeit bis 2010, in dem geregelt werden sollte, wieviel Personal und welche Finanzausstattung die Hochschulen haben werden. Die Verhandlungen werden leider derzeit nicht weitergeführt, weil die Regierung Biedenkopf sie abgebrochen hat. Wir hoffen, dass die neue Regierung diese Verhandlungen wieder aufnimmt.
Welche Vorteile entstünden dabei?
Wir hätten eine Planungssicherheit bis 2010. Derzeit kämpfen wir alle zwei Jahre neu um Geld, und in der jetzt ungünstigen Haushaltslage ist das stets eine Zitterpartie – früher war es ein Routinevorgang. Nachteil eines Hochschulkonsenses wäre allerdings, dass wir Stelleneinsparungen im Lehrbereich hinnehmen müssten. Die kommen allerdings nach den Planungen der Landesregierung sowieso, möglicherweise sogar in größerem Ausmaß.
Sie sprachen mehrfach von 2010 ? wie sieht es in künstlerischer Hinsicht mit dem Lehrangebot der Leipziger Musikhochschule aus? Wird sie sich künftig alles, was sie anbietet, leisten können?
Es steht im Raum, dass wir wegen knapper Mittel stärker als bisher werden planen müssen. Im Augenblick wird allerdings eine Planung dadurch sehr erschwert, dass nicht klar ist, wie es mit dem Hochschulkonsens weitergeht. Die Hochschulkonsensentwürfe sahen vor, dass jede Hochschule ein Profilierungskonzept erstellt. Sie soll also Angebote entwickeln oder ausbauen, die andere sächsische Hochschulen nicht haben, und umgekehrt soll sie dort Lehrangebote einschränken oder sich gar von Studiengängen trennen, für die ein Überangebot besteht. Letzteres steht zwar – vermutlich aus taktischen Gründen – nicht im Text, dürfte aber vorausgesetzt worden sein. Andernfalls würden die Hochschulen ja teurer als bisher.
Kann man diese Fächer oder Lehrgänge schon benennen?
Nein. Wir wissen ja noch nicht, ob der Hochschulkonsens zustande kommt und haben deshalb konkrete Überlegungen hierzu noch aufgeschoben. Was eine Profilierung angeht: Die Studiengänge Komposition, Musical, Alte Musik, Dramaturgie und Schauspiel bieten wir in Sachsen als einzige Hochschule an. Ebenfalls als einzige Hochschule verfügen wir über ein Kirchenmusikalisches Institut, das zudem eine lange Tradition hat. Würde ein Abbau von Studienangeboten nötig, würde die Sache schwierig etwa bei Orchesterinstrumenten: Hätte es Sinn, nicht mehr die ganze Palette anzubieten, wenn eine Hochschule wie unsere ein eigenes Sinfonieorchester hat? Und sollte nicht jede Musikhochschule einen bestimmten Kernbestand an Instrumentalstudiengängen anbieten?
Wie sind Sie am internationalen Markt der Dozentenmobilität beteiligt?
Wir unterhalten mit 32 ausländischen Hochschulen Partnerbeziehungen. Außerdem unterrichten unsere Lehrer über den DAAD und das Erasmus-Austauschprogramm im Ausland. Gerade jetzt lehrt der Violinprofessor Klaus Hertel in Paris. Professor Kammerlander (Liedgestaltung und Korrepetition) hat jüngst in Göteborg unterrichtet, die Gesangsprofessorin Frau Wartenberg in Kopenhagen usw.
Wie hoch ist der Ausländeranteil bei den Studierenden?
Er beträgt 22,2 Prozent. Diese Studierenden kommen hauptsächlich aus Südkorea, Japan, Russland und der Ukraine. Der Ausländeranteil innerhalb unseres Lehrpersonals liegt niedriger. Neuerdings haben wir mehrere Professoren aus den USA, u.a. den Jazzpianisten Richie Beirach.
Kleiner Exkurs, weg von den Zahlen: Warum haben Sie sich auf die Kanzler-Stelle beworben?
Beworben habe ich mich deshalb, weil sich hier mehrere Stränge meines bisherigen Lebens zusammenfügen: die Juristerei – ich war vorher Richter und leitete in den letzten sieben Jahren am Verwaltungsgericht Leipzig die für Hochschulsachen zuständige Kammer. Die Musik, seit Kindheit meine größte Leidenschaft – ich spiele Klavier, meist Kammermusik und Lieder. Darüber hinaus hatte ich als Vorsitzender des Leipziger Schumann-Vereins die Gedenkstätte in der Wohnung von Clara und Robert Schumann mit aufgebaut und als langjähriges Mitglied der hiesigen Mendelssohn-Stiftung zum Aufbau von deren Gedenkstätte beigetragen. Über diese Tätigkeiten sind natürlich schon Kontakte zu Professoren und Lehrbeauftragten der Hochschule entstanden.
Was ist die nächste logistische Herausforderung?
Im August geht ein für uns neues Lehrgebäude in Betrieb, das ehemalige Haus der Deutsch-Sowjetischen Freundschaft am Leipziger Innenstadtring. Dessen Sanierung läuft gerade. Neun von 14 Fachrichtungen der Hochschule sollen dort einziehen, u.a. Alte Musik, Schulmusik, Schauspiel und Dramaturgie. Damit verteilt sich die Hochschule statt auf acht Gebäude nur noch auf drei. Der Bau ist dort ständig zu begleiten, von mir auch deshalb, weil ich demnächst zusätzlich das Amt des Baubeauftragten der Hochschule übernehme. In etwa drei Jahren will ich eine Grundsanierung des 100 m von unserem Hauptgebäude entfernten Bläserhauses, einer schönen Gründerzeitvilla, anschieben.
Mehrere Großvorhaben der Hochschule sind inzwischen abgeschlossen. Dazu zählte die Sanierung des Hauptgebäudes und die Wiedererrichtung des Großen Saales, der im Frühjahr 2001 fertig wurde und der seit Anfang dieses Jahres sogar über eine Orgel verfügt.
Ich betrachte es auch als Herausforderung, dass es zu einer stärkeren Vernetzung der Leipziger Kultureinrichtungen kommt, um vor allem gemeinsam zu werben und so mehr auswärtiges Publikum anzuziehen. Anfänge sind schon von anderen gemacht.
Wo könnte die traditionsreiche Leipziger Musikhochschule, 1843 durch Felix Mendelssohn Bartholdy begründet, in fünf Jahren stehen? Was wollen Sie bis dahin bewirken?
Wir wünschen uns zunächst einen stärkeren Studentenaustausch mit den europäischen Nachbarländern, der im Moment noch nicht den Stellenwert hat, den wir uns erhoffen. Der Großteil der ausländischen Studierenden kommt bisher aus einer sehr begrenzten Anzahl von Ländern, hier wünschen wir uns eine breitere Streuung.
Dann wünsche ich mir, dass wir den Großen Saal auf feste Füße stellen. Wir haben einerseits das Geschenk des Saales, zum anderen die bedauernswerte Tatsache, dass wir keine zusätzliche Stelle dafür bekommen haben, um die Veranstaltungen logistisch abzudecken. Im Moment machen das Mitarbeiter mit teils einer immensen Zahl von Überstunden, was auf Dauer nicht so bleiben kann. Übrigens leisten auch die Mitglieder des Rektoratskollegiums Abenddienste als „Chef vom Dienst“ bei Veranstaltungen. In der jetzigen Haushaltslage werden wir keine neuen Stellen bekommen, wir können und sollten aber sehr wohl einzelne Stellen aus der Lehre umwidmen in solche für die Verwaltung, wenn ein Stelleninhaber ausgeschieden ist. Dies ist ausschließlich eine Frage der Akzeptanz innerhalb der Hochschule – es würde ja Lehrkapazität wegfallen.
Noch einmal ? wo ist die Leipziger Musikhochschule 2010 positioniert?
Ich denke, sie sollte im oberen Mittelfeld der deutschen Musikhochschulen zu finden sein. Dass sie nicht mit München, Berlin oder Köln konkurrieren kann, liegt nicht zuletzt am geringeren Gehalt, das die neuen Bundesländer bieten können. Aber danach sollten wir dann schon genannt werden.
Was tun Sie dafür?
Eine große Chance besteht darin, dass wir derzeit einen Generationenwechsel nicht nur in der Professorenschaft vollziehen. Dies bringt „frischen Wind“ in Richtung einer stärkeren nationalen und internationalen Ausrichtung mit sich. In den letzten anderthalb Jahren wurden 16 neue Professoren berufen, es folgen noch mindestens drei weitere. Ähnlich ist es in der Verwaltung, wo im Sommer fast alle Referatsleiter und Leiter der Zentralen Einrichtungen Neubesetzungen der letzten Jahre sein werden. Zahlreiche der neuen Lehrer kommen von außerhalb der Region. Zusammen mit Workshops und Kursen, die wir hier für unsere 950 Studenten anbieten, die eine weiträumige Ausstrahlung haben, ist dies ein Profil, das Glanz hat.
Herr Korneli, wir danken für das Gespräch.
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