Von Motten-Feen und heldenhaften Durchschnittstypen

Bildmächtig: „Der Schicksalsgnom“ legt den Fokus auf die alltäglichen Feinheiten des Superheldendaseins

Wer auf echte Helden steht, für den ist dieser Gnom nichts. Eric ist zwar auch kein Antiheld, sondern fügt sich – nach anfänglichem Widerwillen – in seine Bestimmung, gegen Melkriet, den bösartigen Gott der Finsternis, anzutreten. Er ist zum Held erkoren, aber nicht dazu geschaffen, und letztlich trägt nur die Spekulation auf erhöhte Chancen bei den Frauen zu seiner Entscheidung bei, als Auserwählter seinen Planeten vor der Apokalypse zu retten. Dieser Weg ist natürlich von vielen skurrilen Begegnungen und Abenteuern gesäumt. Die Abenteuer übersteht er aber nur inklusive der tja, wir würden sagen: menschlichen Schwächen, die Helden normalerweise sonst nicht besitzen oder zeigen. Es kann nicht einmal die Rede davon sein, dass er besonders gut gelaunt über den Planeten wandern würde. Auch die anderen Persönlichkeiten sind am Prototyp vorbei parodiert: Die Fee etwa, die Eric begleitet, sieht eher einer Motte ähnlich. Und mal ehrlich: Wer würde in einer autoritären Motte schon eine Fee vermuten?

Bastian Baier (Zeichnungen und Text) und Robert Mühlich (Farben und Text) beweisen nicht nur bei der Geschichte, die sich schnell als Fantasy-Plot auf Abwegen erweist, sondern auch bei den Charakteren Humor, außerdem Sinn für witzige Details und durchdachte Bilder. Eric, der Gnom, verfügt nicht über Superkräfte, sogar die Rüstung ist ihm zu schwer, und auch seine Gefährten sind eher Durchschnittstypen. Das macht sie aber nicht weniger liebenswert. Ganz im Gegenteil.

Robert Mühlich & Bastian Baier:

Der Schicksalsgnom. Die Trilogie

Zwerchfell 2008 – Hamburg

164 S. – 20,00 €

www.zwerchfell.de

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