Tanz, kleine Qualle, tanz!

Mit ihrem Workshop „Instant Composition – Spannung Körper Poesie“ lässt Maya Lipsker im Lofft jeden, wirklich jeden tanzen

Gleich vorneweg: Ich bin unsportlich.

Im Volleyballteam wurde stets das sehr nette, aber stark übergewichtige Mädchen vor mir gewählt. Ich besitze keine Sportsachen, die habe ich vor zwei Jahren weggeworfen. Und ich rauche. Viel. Als ich meinen Freunden von meinem Vorhaben erzähle, brechen sie alle – ausnahmslos – in gemeines Lachen aus.

Es gibt viele Faktoren, die mich für die Anmeldung bei einem Tanzworkshop nicht gerade prädestinieren. Aber der Teufel reitet mich. Es ist Montagmorgen und ich rauche vor dem Haupteingang des Loffts eine Nervositätszigarette.

Der Workshop Instant Composition – Spannung Körper Poesie wird von der Tänzerin, Tanzlehrerin und Choreographin Maya Lipsker über die Dauer von fünf Tagen im Lofft ausgerichtet. Es soll nicht um Technik gehen, sagt sie, nicht um Anstrengung, sondern um Energie. Täglich werden 75 Minuten am Vormittag für ein intensives Bewegungserlebnis eingeräumt.

Maya Lipsker verliert nicht viele Worte, sie hat einen engen Terminkalender, ihr Tanzstück Magic Valley hat bereits in der kommenden Woche Premiere. Sie schubst uns sanft in warmes Wasser und bringt uns Schwimmen bei.

Das ist keine Metapher, etwa fünfzehn Frauen und ein Mann stehen in der Luft und treiben im Wasser. Leichtigkeit, sagt Lipsker, ist wichtig, wir sollen nicht verkrampfen. Und jetzt verkrampft euch! Und kollabiert. Fließt. Ein Erdbeben! Spürt das Wasser unter euren Armen.

Die Anweisungen muten ätherisch an, eventuell sind wir in einem New-Age-Kurs gelandet, doch ich schaue mich um, so sieht es nicht aus. Tatsächlich werden wir durch Wasser und Erdbeben in einen Tanzmodus geschaltet, der nicht nur ganz nett aussieht, sondern auch unheimlich viel Spaß macht. Und zwar anstrengend ist, aber nicht anstrengt, denn in 75 Minuten ist offenbar doch genug Platz für Ruhe- und Dehnungsphasen. Nur Schweiß, keine Tränen. Ich bin stolz auf mich – und Maya Lipsker dankbar.

Am zweiten und meinem letzten Tag sind viele neue Gesichter im Kursus, die Übungen sind zum Teil ähnlich zu denen des Vortages, doch nun üben die Workshopianten auch Kommunikation durch Bewegung. Der Schwierigkeitsgrad wird angehoben und jetzt steht es fest, ja, das sieht wie Tanzen aus. Ich für meinen Teil habe meine Ablehnung von Anstrengung und Scheu vor Schweiß abgelegt und fließe friedlich in meinem Tümpel vor mich hin.

Das Ergebnis des zweiten Tages überraschen mich und meine nicht mehr lachenden Freunde. Der Workshop hat mir nicht nur einen zarten Muskelkater beschert, sondern auch Spaß und eine wirklich willkommene Wachmachfrühsportaktion, die in den Semesterferien einen liegenden Tag in einen trabenden verwandelt. Nicht schlecht.

Ich habe mich nun auch für die restlichen drei Tage angemeldet. Die Lust daran ist zu groß. Und eine Karte für Magic Valley ist auch reserviert.

In diesem Sinne! Es ist Mittwochmorgen, ich gehe jetzt zum Workshop.

Instant Composition – Spannung Körper Poesie

Workshop mit Maya Lipsker

15.-19.8.2011, Lofft Leipzig


Kommentar hinterlassen

Kommentar hinterlassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.