Glücklich sein und tanzen

Whitest Boy Alive beglücken ihr Publikum im ausverkauftem Conne Island

Whitest Boy Alive (Foto: Katharina Poblot / PR)

Was braucht es zum Glücklich sein: Whitest Boy Alive, Sommer, Conne Island. Die Konzerte sind traditionell ausverkauft, weil traditionell gut. Denn Whitest Boy Alive geben dem Publikum, was es will. Alle ihre Elektropophits wie „Burning“, „1517“, „Intentions“ und „Courage“ werden gespielt. Garniert wird es mit einer Lehrstunde in Sachen Publikumsinteraktion.

Einst sagte Olli Schulz bei einem Open-Air in der Stadt „Vom Metal lernen, heißt siegen lernen“, ließ alle Indie-Boys und -Girls hinknien und dann beim Aufspringen zur Hookline voll durchdrehen. Das klappte an dem Dienstagabend im Conne Island natürlich auch wunderbar. Es gab auch Stroboskoplicht, Mitsingen, Runterzählen bis zum Tanzeinsatz. Ein extra angereister, mexikanischer Fan durfte dem verehrten Frontmann die Flagge reichen und so ging es munter weiter. Bald tanzten alle, es wurde heiß, Erlend Øye bat darum die Türen zu öffnen, um Luft reinzulassen. Da hatte er schon gewonnen.

Kein Wunder, denn die Band aus Berlin hat unzählige Konzert- und Festival-Erfahrung mit ihren zwei Alben. Auf der Website heißt es dazu: „This is Erlend Øye writing to you, wanting to introduce ‚Rules’ by The Whitest Boy Alive. Since we completed ‚Dreams’ in early 2006 this has happened: Daniel Nentwig joined the band fulltime on Rhodes and Crumar (an italian synthesizer). We have played 120 concerts in Europe and Mexico.“

Bei den Reisen sind auch neue Songs entstanden. Einen Vorgeschmack gab es beim Konzert mit einem „mexikanisch-afrikanisch“ inspirierten Stück und einer „funky Ballade“. Beides wurde von den Fans wohlwollend wippend aufgenommen. Zur guten Stimmung beigetragen hat auch das Grillen vor dem Konzert im sommerlichen Garten vor der Halle. Eine Dame mit „The Whitest Beutel Alive“-Umhängetasche spaziert herum, man kann den Skatern zuschauen und sich bei Bier und Grillgut an das letzte Konzert erinnern. Hier im Almanach schrieb meine Kollegin Alessa Paluch 2007 begeistert: „Es ist schwer zu beschreiben, aber die Musik des neusten Projekts des Röyksopp aufwertenden Kings-of-Convience-Helden ist astreine, perfekt popelektronische Gitarrenmusik, die gleichzeitig Bewegung der Füße und der Hüften erzwingt und ein entrücktes, seliges Dauergrinsen in jedes, ja wirklich jedes Gesicht brennt. Langsam steigern The Whitest Boy Alive ihr Tempo, mit jedem Stück gerät das Publikum näher an eine religiös anmutende Ekstase.“ Ja, die Musik von Whitest Boy Alive macht einfach glücklich, trotz oder gerade wegen des uneitlen, fröhlichen Vortrags von Erlend Øye – daran hat sich nichts geändert.

Whitest Boy Alive

8. Mai 2012, Conne Island

Zum Almanach-Artikel „Die Rehabilitation der Uncoolness. Am Ende siegt das Talent: Whitest Boy Alive und The Robocop Kraus spielen im Conne Island“

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