Die verbotene Insel Irlands

Tomi Ungerers „Der Nebelmann“ erzählt eine Geschichte von zwei abenteuerlustigen Kindern. Ein Vergnügen für Jung und Alt

Seit dem Tod Maurice Sendaks im Mai letzten Jahres ist Tomi Ungerer ein Solitär im Genre des Kinderbuchs. Wie Sendaks Wo die wilden Kerle wohnen, so haben auch Ungerers Kinderbücher viele Menschen über Jahrzehnte hinweg begleitet. Dass neben einer simplen wie guten Geschichte in einem Kinderbuch auch die Illustrationen von besonderer Qualität sein müssen, liegt auf der Hand. Schließlich sollen sowohl Text als auch Bild die Möglichkeit des Zu-Ende-Denkens geben. Dann können Kinder das Faszinosum Literatur begreifen und die Älteren haben Spaß beim Vorlesen.

Und genau deshalb liest man auch als Erwachsener so gern Tomi Ungerers neuestes Buch Der Nebelmann, das durchaus so etwas wie eine Fortsetzung zum Klassiker Der Mondmann zu sein scheint, gibt doch auch diese Geschichte einem komplexen Naturphänomen ein Gesicht. Ort der Handlung ist ein Fischerdorf in Irland, in dem auch die jungen Geschwister Finn und Cara leben. Trotz Vorwarnungen seitens der Eltern fahren die beiden mit einem Boot zur Nebelinsel und machen dort Bekanntschaft mit dem Nebelmann. Ungerer illustriert den Text fast nur mit dunklen Grautönen. Der von der Glut rote Ofen des Nebelmanns und das eine oder andere Kleidungsstück der Inselbewohner sorgen für virtuos gesetzte Farbtupfer. Möge dieses wunderbar aus der Zeit gefallene Buch seinen Weg in die Kinderzimmer und Kindergärten finden.

Tomi Ungerer: Der Nebelmann

Diogenes

Zürich – 2012

44 Seiten – 16,90 Euro


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